this post was submitted on 11 Oct 2023
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founded 1 year ago
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Der brutale Angriff der radikal-islamischen Hamas auf Israel hat international Entsetzen und Solidaritätsbekundungen ausgelöst. Wurde die Hamas von Europa verharmlost und die von ihr ausgehende Gefahr womöglich unterschätzt? Welche Rolle spielt Antisemitismus? Und wie ist die palästinensische Zivilbevölkerung nun zu schützen? Europas Presse fordert eine klare, aber differenzierte Sichtweise.

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[–] [email protected] 30 points 1 year ago

Was ist die richtige Reaktion?

Manchmal sind diese Situationen einfach so komplex und verfahren dass es die eine, perfekt richtige Reaktion nicht gibt. Das beste was man manchmal tun kann ist leider eine Reaktion mit der man selbst vor seinem eigenen Gewissen leben kann, auch wenn diese nicht von allen gleichermaßen als richtig angesehen wird.

[–] [email protected] 22 points 1 year ago (46 children)

Was mich an dem Konflikt ankotzt ist gar nicht, dass der Konflikt existiert. Ich nehm' das einfach so hin, dass da super viel Historie dahintersteht und man nicht einfach sagen kann "ok, reicht jetzt".

Was mich aber ankotzt ist, dass man den Konflikt (von beiden Seiten) in der höchsten Eskalationsstufe austrägt (sich unter Hinnahme von Kollateralschäden gegenseitig die Rüben wegpusten). Wenn keine der beiden Seiten auf dieser Eskalationsstufe irgendwas gewinnt, dann können sie auch auf einer niedrigeren Stufe miteinander kämpfen. Sollen sich Abgesandte beider Seiten wöchentlich zu Boxkämpfen treffen oder was auch immer. Aber hört meine Fresse nochmal auf euch gegenseitig die Bevölkerung zu massakrieren.

[–] [email protected] 21 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Das liegt weder im Interesse von Hamas noch von Netanjahu und seinen Spiessgesellen in der Likud. Die halten sich beide Hauptsächlich an der Macht genau weil sie auf Gewalt mit Eskalation reagieren. Ist leider verdammt einfach auf die niederen Racheinstinkte der eigenen Supporter einzugehen als auf einen Frieden hinzuarbeiten. Denn Rache ist viel einfacher als Vergebung.

Wobei ich hier jetzt nicht sicher bin ob Netanjahu nicht zu fest versagt hat und dieser Angriff sein politischer Todesstoss ist. Denn die Frage, wie sowas passieren konnte und warum die Israelischen Sicherheitskräfte mit heruntergelassen Hosen erwischt wurden wird definitiv kommen.

Hamas auf der anderen Seite wird leider weiterhin an der Macht bleiben. Die Israelischen Militäraktionen in den nächsten Wochen, welche ganz bestimmt nicht durch Zurückhaltung gezeichnet sein wird, werden dafür sorgen.

[–] [email protected] 5 points 1 year ago

in der höchsten Eskalationsstufe

Israel ist eine Atommacht. Die sind meilenweit von der "höchsten Eskalationsstufe" weg. Wenn die IDF genauso wie Hamas vorgehen und einfach blind drauflos ballern würden, dann gäbe es in den Palästinensergebieten weder Zivilisten noch Kämpfer sondern nur Asche.

[–] [email protected] 2 points 1 year ago

Schöne Idee, gefällt mir wirklich. Aber der Konflikt hat zu viel Wurzeln in Religion. Schau dir z.B. Artikel 7 in der Hamas-Gründungscharta an:

Artikel 7 der Charta erklärt das Töten von Juden – nicht nur von jüdischen Bürgern Israels oder Zionisten – zur unbedingten Pflicht jedes Muslims, indem sie sie zur Voraussetzung für das Kommen des Jüngsten Gerichts erklärt:

„Die Stunde des Gerichtes wird nicht kommen, bevor Muslime die Juden bekämpfen und töten, so dass sich die Juden hinter Bäumen und Steinen verstecken, und jeder Baum und Stein wird sagen: 'Oh Muslim, oh Diener Allahs, ein Jude ist hinter mir, komm und töte ihn!'“

– Sahīh Muslim, Buch 41, Nummer 6985, zitiert in Artikel 7

Aus dieser Perspektive ist das Austragen des Konfliktes auf höchster Eskalationsstufe kein Fehler, sondern der gewünschte Modus. Eine Beilegung des Konflikts wäre das eigentliche Versagen:

Im Sinne der Gründungscharta lehnte die Hamas etwa die Nahostkonferenz von Madrid im Jahre 1991 und den Oslo-Friedensprozess als „Verrat am Willen Gottes“ ab.

Verhandlungen und Konferenzen lehnt die Hamas als für die Anliegen der Palästinenser untaugliche „Zeitverschwendung“ und „vergebliche Bemühungen“ ab. Sie seien „nichts anderes als ein Mittel, um Ungläubige als Schlichter in den islamischen Ländern zu bestimmen“. Doch für Palästina gebe es keine andere Lösung als den Dschihad; dabei sei „die Vernachlässigung irgendeines Teils von Palästina gleichbedeutend mit Vernachlässigung des islamischen Glaubens“. „Sogenannte Friedenslösungen und internationale Konferenzen“ stünden „im Widerspruch zu den Prinzipien der islamischen Widerstandsbewegung“ (Artikel 13).[68]


Dann ist da noch die Idee (gelernt von William Spaniel), dass Kriege geführt werden, solange sich die beiden Kontrahenten uneinig sind über ihr Kräfteverhältnis. So lange eine Seite glaubt, auf dem Schlachtfeld ein besseres Ergebnis aushandeln zu können als am Verhandlungstisch, wird gekämpft. Bei rationalen Kontrahenten endet das irgendwann am Verhandlungstisch. Bei religiös motivierten Kriegern geht das leider nicht so einfach. Die können militärisch noch so unterlegen sein, sie müssten schon ihren Glauben verlieren um die Hoffnung auf einen militärischen Sieg zu verlieren. Immerhin steht ihr allmächtiger Gott ja hinter ihnen.


Und was @[email protected] gesagt hat. Die radikalen Kräfte auf beiden Seiten brauchen den ausgetragenen Konflikt, damit sie sich intern als die starken Macher profilieren können, um sich intern gegen moderatere Kräfte durchsetzen zu können.

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