this post was submitted on 30 Aug 2024
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Deutschland

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founded 4 months ago
MODERATORS
 

Unionsfraktionsvize Jens Spahn hat eine Reform des Arbeitszeitgesetzes und eine Abschaffung der täglichen Höchstarbeitszeit von acht Stunden gefordert. "Das Arbeitszeitgesetz ist aus der Zeit gefallen, Arbeitgeber wie Beschäftigte leiden darunter", sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Wir brauchen moderne Regeln, die den Schutz für Arbeitnehmer mit hoher Flexibilität verbinden", fügte Spahn hinzu. "Beschäftigte können selbst am besten entscheiden, wie lange sie an einem Tag arbeiten wollen."

Spahn fügte hinzu: "Ich selbst habe früher beim Kellnern auf Hochzeiten regelmäßig gegen die Tageshöchstarbeitszeit verstoßen." Die Regelungen sei in vielen Jobs nicht praktikabel, zumal in Zeiten von mehr Homeoffice. "Mehr Freiheit würde helfen, Familienleben und Berufsalltag besser zusammenzubringen", ergänzte der CDU-Politiker.

Laut Arbeitszeitgesetz darf die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer acht Stunden nicht überschreiten. Sie kann aber auf bis zu zehn Stunden verlängert werden. Allerdings nur, wenn innerhalb von sechs Monaten oder 24 Wochen im Durchschnitt acht Stunden werktäglich nicht überschritten werden.

Die FDP fordert ebenfalls eine Abkehr vom klassischen Achtstundentag. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Lukas Köhler argumentierte zuletzt, der Achtstundentag sei "ein fossiles Dogma aus einer Zeit, in der die Sorge vor Ausbeutung massiv war". Doch die Zeiten hätten sich geändert. "Das Arbeitszeitgesetz kommt aus einer Welt, in der es kein Homeoffice gab. Kaum jemand hält dieses Acht-Stunden-Dogma in seinem Arbeitstag noch durch."

Die FDP wendet sich innerhalb der Ampel-Koalition gegen Forderungen aus der SPD, eine Viertagewoche bei vollem Lohnausgleich einzuführen. Ein flexibles Arbeitszeitgesetz würde eine Viertagewoche jedoch ermöglichen, sagte Köhler dem RND im Mai. "Eine Viertagewoche wäre bei gleichbleibender Wochenarbeitszeit sicherlich in vielen Unternehmen möglich, wenn die tägliche Acht-Stunden-Schranke fällt." Wenn dafür aber die Wochenarbeitszeit reduziert werden solle, sei dies in Zeiten des Fachkräftemangels der falsche Ansatz.

top 32 comments
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[–] [email protected] 5 points 2 months ago (1 children)

Der FDP-Fraktionsvorsitzende Lukas Köhler argumentierte zuletzt, der Achtstundentag sei "ein fossiles Dogma aus einer Zeit, in der die Sorge vor Ausbeutung massiv war".

Die Sorge ist meiner Meinung nach heutzutage nicht weniger als früher.

[–] [email protected] 1 points 2 months ago

Wenn ich mich richtig erinnere kommen wir da aus ner Zeit wo eher mehr als weniger gearbeitet wurde und die 8h / Tag bzw. 40h / Woche eingeführt wurden um den Arbeitnehmer zu schützen. Dieser Schutzbedarf ist nicht gerade weniger geworden, aber so kann man es natürlich auch sehen.

[–] [email protected] 4 points 2 months ago* (last edited 2 months ago) (1 children)

Wieder dieser Mythos vom "Fachkräftemangel", mit dem rechte Politiker seit 30 Jahren hausieren gehen. Und genau so lange meldet sich auf 90% aller Stellenausschreibungen, egal was und bei welchem Unternehmen, innerhalb von zwei Wochen der ideale Kandidat. Und schon viel länger gibt es Bullshit-Jobs, in denen ganze Abteilungen Däumchen drehen. Gesprochen aus meiner Erfahrung als Bewerber, Einstellender, Exfreund einer Personalerin und Arbeitnehmer auch in leitenden Positionen.
Die 10% Stellen, die nicht ganz so schnell besetzt werden können, bestehen aus 1%, für die mindestens ein Master erforderlich ist, die aber auf dem plattesten Land ausgeschrieben werden, und 9% mit unterirdischer Bezahlung.

[–] [email protected] 2 points 2 months ago* (last edited 2 months ago)

Hier im Osten (ich sag nicht genau wo)

also, hier ist dauernd die Nachricht: Unsere Arbeitslosenzahlen sind so hoch! Die Leute sollen Arbeiten gehen, blabla, hartz 4 abschaffen und so.

Wenn man sich die Zahlen aber anschaut, dann ergibt sich, daß für den Zeitraum von 1990 bis 2024 dei derzeitigen Arbeitssuchenden zahlen wirklich recht niedrig sind. Nicht am niedrigsten, aber doch am unteren Ende.

Also, jeder der Arbeit will und sich adequat presäntieren kann, hat Arbeit.

Anscheinend gibt es auch aus Gründen, die ich nicht weiß, total viele Phantasiestellenausschreibungen, die nie besetzt werden sollen.

[–] [email protected] 4 points 2 months ago (1 children)

Die FDP fordert ebenfalls eine Abkehr vom klassischen Achtstundentag. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Lukas Köhler argumentierte zuletzt, der Achtstundentag sei "ein fossiles Dogma aus einer Zeit, in der die Sorge vor Ausbeutung massiv war". Doch die Zeiten hätten sich geändert. "Das Arbeitszeitgesetz kommt aus einer Welt, in der es kein Homeoffice gab. Kaum jemand hält dieses Acht-Stunden-Dogma in seinem Arbeitstag noch durch."

Und ihm fällt nicht auf, dass er direkt einen Satz, nachdem er sagt, die Sorge vor Ausbeutung sei unbegründet, effektiv sagt, dass der Acht-Stunden-Tag zu kurz sei um richtig auszubeuten?

"Eine Viertagewoche wäre bei gleichbleibender Wochenarbeitszeit sicherlich in vielen Unternehmen möglich, wenn die tägliche Acht-Stunden-Schranke fällt."

Ist doch jetzt schon so, steht im Artikel. Solange die tägliche Arbeitszeit im 6-Monats-Schnitt nicht acht Stunden überschreiten, kann man auch zehn Stunden am Tag arbeiten. 4-Tage-Woche bei 10-Stunden-Tagen ist also schon möglich unddie FDP fordert den Status Quo...

[–] [email protected] 4 points 2 months ago

FDP fordert: Wasser muss wieder nass sein dürfen! Ich vermute da ist Strategie dahinter: Wenn du immer nur schon vorhandenes forderst und aus Versehen doch gewählt wirst, musst du ja nichts mehr machen um deine Wahlversprechen einzuhalten.

[–] [email protected] 3 points 2 months ago

Kaum jemand hält dieses Acht-Stunden-Dogma in seinem Arbeitstag noch durch.

Korrekt, ich bin nach 8 Stunden vollkommen gerädert. Ich hätte gerne weniger, Her Spahn, Herr Köhler.

[–] [email protected] 3 points 2 months ago (1 children)

AHHH FACHKRÄFTEMANGEL WIR SIND DIE STÄRKSTE WIRTSCHAFT IN EUROPA UND EIN LAND VOLLER BILDUNGSMÖGLICHKEITEN ABER KEINER WILL MEHR ARBEITEN DESWEGEN MÜSSEN WIR ALLE MEHR ARBEITEN WEIL FACHKRÄFTEMANGEL AAAAHHH 6 TAGE WOCHE SOFORT

[–] [email protected] 1 points 2 months ago

und die firmen hatten doch eigentlich ein paar gute jahre während der Inflation?

[–] [email protected] 3 points 2 months ago (1 children)

Padme Meme einfügen "Für einen Sechsstundentag?"

[–] [email protected] 1 points 2 months ago (1 children)
[–] [email protected] 1 points 2 months ago

ah. jetzt hab ich es gepeilt, hat ein bisschen gedauert

[–] [email protected] 2 points 2 months ago* (last edited 2 months ago)

Er ist also für die Einführung der 35 Stunden Woche, richtig?

[–] [email protected] 2 points 2 months ago

Spahn darf gerne - am besten gemeinsam mit Scheuer - seine angehäuften Schäden für den Steuerzahler in Arbeitstagen abweichend von acht Stunden wieder gutmachen. Ansonsten soll er sich vielleicht eher zurückhalten und nicht Unfug von sich geben.

[–] [email protected] 2 points 2 months ago

Ganz schönes plakatives Beispiel dafür, dass die Errungenschaften der Gewerkschaften nur (temporäre) Zugeständnisse der Reichen sind, die jederzeit widerrufen werden können...

[–] [email protected] 2 points 2 months ago* (last edited 2 months ago) (1 children)

"der Achtstundentag sei “ein fossiles Dogma aus einer Zeit, in der die Sorge vor Ausbeutung massiv war”.

Ja, das kann man merken, daß einige Fossile (kicher) von Politik und Wirtschaft hinsichtlich der Ausbeutung sehr sorglos geworden sind.

[–] [email protected] 1 points 2 months ago

Merke: Es war auch nur die "Sorge" vor Ausbeutung, die massiv war. Das bißchen Ausbeutung selbst, die es gab, war doch erträglich!

[–] [email protected] 2 points 2 months ago

Spahn fügte hinzu: "Ich selbst habe früher beim Kellnern auf Hochzeiten regelmäßig gegen die Tageshöchstarbeitszeit verstoßen."

Was mich hierbei schockiert, ist zu erfahren, dass Spahn angeblich mal gearbeitet hat. Unglaublich.

[–] [email protected] 2 points 2 months ago

Arbeite 32h 4 Tage. Was wollt ihr machen, mich direkt einsperren?!

[–] [email protected] 2 points 2 months ago (1 children)

Worte können nicht ausdrücken, wie sehr ich darunter leide, dass ich nur acht Stunden am Tag arbeiten darf! Danke CDU, dass ihr mich endlich rettet!

[–] [email protected] 1 points 2 months ago

Der Markt lindnert deinen Schmerz

[–] [email protected] 1 points 2 months ago

Fängt Jens Spahn dann auch endlich damit an, mehr als 20 Stunden in der Woche zu arbeiten? Würde gerne mal seinen Stundenzettel sehen.

[–] [email protected] 1 points 2 months ago

Wie geht man mit Politikern um die zugeben regelmäßig gegen das Zeitarbeitsgesetz verstoßen zu haben und das auch noch als positiv verkaufen wollen?

[–] [email protected] 1 points 2 months ago (1 children)

man könnte ein ganzes Buch füllen mit "Jens Spahn fordert ..." Überschriften
Nein, kein Scherz das gibt mehrere dutzend Überschriften pro Monat und das seit Jahren

keine relevante Meldung, das ist ausschließlich Ragebait und Unfug

[–] [email protected] 1 points 2 months ago (1 children)

Ich warte noch auf "Jens Spahn fordert Untersuchungsausschuss zur Coronapolitik"

[–] [email protected] 1 points 2 months ago

Solange sich das auf die Zeit nach ihm beschränkt fände er das bestimmt ne super Idee.

[–] [email protected] 1 points 2 months ago

Lass mal die Regeln wegnehmen. Wird niemand, aber auch wirklich niemand, einfach missbrauchen. /ironie

Wieso glaubt der Typ überhaupt eine relevante Meinung zu haben? Peinlich und unangenehm.

[–] [email protected] 0 points 2 months ago

So schlecht ist der Vorschlag pauschal erstmal nicht. Ich bin dafür. Ich bin aber eher dafür dass man das in eine "Lockerung"/Ausweitung der Bestehenden Regelung zu Überstunden umsetzt. Pauschal einen 10h Tag für jeden finde ich ziemlich scheiße, weil das dann nur wieder zu Ausbeutung führt. Das geht auch nur wenn man jemanden hat der den Haushalt schmeißt, weil dann halt fast nix mehr an Freizeit bleibt.

Wo man Spahn aber leider auch Recht geben muß ist, dass in manchen Branchen ein 8h Tag Utopisch ist. In der Landwirtschaft haben die Viecher um 17 Uhr keinen Hunger mehr, bloß weil dann die 8h rum sind. In der Erntesaison ist auch ein 12h Tag und arbeiten bis nachts um 3 Uhr durchaus möglich. Wenn es den nächsten Tag regnet muss das Korn halt Weg. Koste es was es wolle.

[–] [email protected] 0 points 2 months ago (1 children)

Verstehe nicht, weshalb das hier alle so hassen. Es gibt sicher Möglichkeiten, das flexibel zu gestalten, um mehr Freiheiten zu ermöglichen auch im Sinne der Arbeitnehmer. Habe das mal mit jüngeren Kollegen diskutiert. Produktion, Schichtarbeit - hat keiner Bock drauf. Mein Vorschlag: statt 8 Stunden Schichten an 5 Tagen (Die Tage sind meist eh für'n Arsch Freizeittechnisch) 12 Stunden Schichten an 3 Tagen und 1 mal im Monat 4 Tagen. Gleiche bzw teilweise weniger Wochenarbeitszeit, gleicher Personalaufwand aber so viel mehr Freizeit und vor allem lang andauernde Erholung.

Mit einer entsprechenden Wochenarbeitszeitklausel sehe ich eine Aufhebung also auch eher positiv. Weil man individuelle Arbeitszeitmodelle mit seinen MA ausarbeiten kann.

[–] [email protected] 0 points 2 months ago (1 children)

ist bereits alles im Arbeitszeitgesetz geregelt.

[–] [email protected] 0 points 2 months ago (1 children)

Ich lasse mich gerne belehren. Ein bisschen tiefere Erläuterung erwarte ich dann aber schon. Ich habe es in der Praxis versucht und bin rechtlich am Arbeitszeitgesetz gescheitert. Da du sicher Volljurist bist, kannst du mich beim nächsten Versuch ja gern unterstützen.

Man darf ausnahmsweise die tägliche Arbeitszeit auf 10 Stunden erhöhen, unter der Bedingung, dass diese Stunden zeitnah wieder abgebaut werden. Regelmäßig 10h arbeiten (auch an 4 Tagen die Woche) ist nicht gestattet.

Über 10 Stunden arbeiten ist generell verboten außer wenn ein erheblicher Schaden nur durch eben diese Mehrarbeit verhindert wird. Meist ist ein leitender Angestellter zur Freigabe erforderlich.

Ausnahme sind z.B Krankenhäuser (Grauzone). Alle anderen scheißen einfach nur aufs Arbeitszeitgesetz wenn sie regelmäßige Arbeit über 10h/d tolerieren und riskieren hohe Strafzahlungen.

[–] [email protected] 1 points 2 months ago* (last edited 2 months ago)

Man darf ausnahmsweise die tägliche Arbeitszeit auf 10 Stunden erhöhen, unter der Bedingung, dass diese Stunden zeitnah wieder abgebaut werden. Regelmäßig 10h arbeiten (auch an 4 Tagen die Woche) ist nicht gestattet.

Ich bin zwar ebenfalls kein Jurist, war aber früher in einem Montageunternehmen, und das hier ist einfach falsch.

§ 3 Arbeitszeit der Arbeitnehmer

Die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer darf acht Stunden nicht überschreiten. Sie kann auf bis zu zehn Stunden nur verlängert werden, wenn innerhalb von sechs Kalendermonaten oder innerhalb von 24 Wochen im Durchschnitt acht Stunden werktäglich nicht überschritten werden.

Die Woche hat 6 Werktage. Solange im 6 Monats Durchschnitt (das ist alles andere als Zeitnah) nicht mehr als 48h die Woche gearbeitet wird, sind 10h ok. 4 Tage x 10h sind ohne Problem drin, bereits heute. 5x10h sind z.B. bei Montageunternehmen Gang und Gebe, den Ausgleich in 6 Monaten schafft man immer.

Alles was restriktiver ist (z.b. auch die 40h Woche) stammt aus Tarifverträgen. Und alle Politiker , die behaupten, das Gesetz sei restriktiver, wollen die Tür für härtere Ausbeutung öffnen.

Ceterum censeo, Spahn muss in den Knast.