this post was submitted on 29 Jan 2024
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ich_iel

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submitted 9 months ago* (last edited 9 months ago) by [email protected] to c/[email protected]
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[–] [email protected] 1 points 9 months ago (1 children)

Ab dann, wenn sie als Partei die AfD ebenso behandeln wĂĽrden wie die normalen Parteien.

Sie behandeln die AfD auf lokaler Ebene eher als eine normale Partei als die Linke. Aus Pragmatismus sagen sie, aber inzwischen auch ohne groĂźes Federlesen. Ist so auch von der Parteispitze, die eben fĂĽr die Partei als ganzes spricht, so abgesegnet.

[–] [email protected] 1 points 9 months ago (1 children)

Der Satz “Rechts von uns darf es nichts geben” bedeutet halt auch: alle die sich rechts von uns aufstellen sind indiskutabel. Das macht die CDU aber nicht.

Das ist ja auch ein Kritikpunkt von mir.

Die Meinung oben bezieht sich explizit auf die Partei, und diejenigen Mitglieder die diese Haltung mittragen.

Das meine ich ja. NatĂĽrlich gibt es diejenigen in der Union, die diese Grenze ĂĽberschreiten, aber trotzdem wĂĽrde ich tippen, dass die Mehrheit der Mitglieder gegen die AfD und eine Zusammenarbeit mit ihr sind.

Sie behandeln die AfD auf lokaler Ebene eher als eine normale Partei als die Linke.

Naja, ideologisch ist es für Konservative natürlich kürzer, weiter nach rechts zu wandern, als komplett durchs Spektrum an den linken Rand. Ich kenne das auf der kommunalen Ebene primär aus Thüringen, wo in der Vergangenheit AfD-Anträge oft durch CDUler gestützt wurden. Aber findet das tatsächlich flächendeckend und auch "von oben abgesegnet" statt?

Also versteh mich nicht falsch, ich nehme die Union auf gar keinen Fall aus ihrer Verantwortung, sich tatsächlich und klar von der AfD abzugrenzen. Nur die lesen hier ja nicht mit. Hier geht es mir darum, dass auf linker Seite vorsichtiger damit umgegangen wird, die Union "vorschnell" mit der AfD unter einen Hut zu stecken, damit die Union nicht plötzlich wirklich mit der AfD unter einem Hut steckt.

[–] [email protected] 1 points 9 months ago (1 children)

Das meine ich ja. NatĂĽrlich gibt es diejenigen in der Union, die diese Grenze ĂĽberschreiten, aber trotzdem wĂĽrde ich tippen, dass die Mehrheit der Mitglieder gegen die AfD und eine Zusammenarbeit mit ihr sind.

Ich mein die Parteispitze ist Demokratisch gewählt und ich sehe auch keinen großen Widerstand gegen Merz in der CDU. Insofern würde ich deinen Optimismus nicht teilen. Das ist aber natürlich von einer Außenperspektive. Siehst du das anders?

Aber findet das tatsächlich flächendeckend und auch “von oben abgesegnet” statt?

Es gibt eine klaren bundesweit gültigen Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU gegen die Linke. Den gibt es auch gegen die AfD, einer von beiden wird aber deutlich effektiver umgesetzt als der andere. Dass das natürlich auch mit den jeweiligen Richtungen von Linke und AfD zusammenhängt und wo die CDU eher hintendiert ist mir klar. Aber nur weil es einfacher ist den einen statt den anderen Umzusetzen ist das ja kein besonders gutes Argument um "unvereinbarkeit" zu übergehen.

Hier geht es mir darum, dass auf linker Seite vorsichtiger damit umgegangen wird, die Union “vorschnell” mit der AfD unter einen Hut zu stecken, damit die Union nicht plötzlich wirklich mit der AfD unter einem Hut steckt.

Ich behaupte halt, dass sich die CDU auch absichtlich weiter in diese Richtung bewegt, und der Grund dafür nicht die Ablehnung der linken Wähler ist. Auch wenn diese Ablehnung eine schöne Ausrede ist. Ich würde das auch nicht vorschnell nennen, wenn die Parteispitze lokale Zusammenarbeit offiziell als "unausweichlich" bezeichnet.

[–] [email protected] 1 points 9 months ago (1 children)

Das ist aber natĂĽrlich von einer AuĂźenperspektive. Siehst du das anders?

Auch meine Perspektive ist eine AuĂźenperspektive, nur um das noch mal ganz klar festzuhalten ;)

einer von beiden wird aber deutlich effektiver umgesetzt als der andere.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was da momentan der Stand der Dinge ist. Merz hatte ja letztes Jahr im Sommer für Empörung gesorgt, als er sinngemäß meinte, man müsse sich ja mit der AfD arrangieren. Später im Herbst hat er das "richtiggestellt" und betont, dass es auf jeglichen Ebenen keine Zusammenarbeit mit der AfD geben darf. Was dann passiert ist, gerade auf der kommunalen Ebene, weiß ich nicht.

Das ist aber vielleicht auch fĂĽr den von dir angesprochenen innerparteilichen Widerstand relevant, denn - zumindest mein Wissensstand - momentan ist ja seine offizielle Linie, dass es bis auf die unterste Ebene keine Zusammenarbeit mit der AfD geben soll.

wenn die Parteispitze lokale Zusammenarbeit offiziell als “unausweichlich” bezeichnet.

Wie gesagt: er wollte seinen Ausspruch so verstanden wissen, dass er damit meint, dass sich alle Demokraten unausweichlich damit abfinden mĂĽssen, dass sie die AfD vor der Nase sitzen haben. Ob wir ihm das jetzt glauben.. ;) Entscheidend ist jedoch, dass er im Nachgang noch mal betont hat, dass der Unvereinbarkeitsbeschluss steht, auch auf kommunaler Ebene.

[–] [email protected] 1 points 9 months ago* (last edited 9 months ago) (1 children)

Auch meine Perspektive ist eine AuĂźenperspektive, nur um das noch mal ganz klar festzuhalten ;)

Das wollte ich dir auch nicht unterstellen, ich wollte nur meine Meinung nochmal in Kontext setzen :)

Was dann passiert ist, gerade auf der kommunalen Ebene, weiĂź ich nicht.

Stern sagt dazu folgendes: https://www.stern.de/politik/deutschland/afd-kooperationen-mit-cdu--was-merz-ausschliesst--geschieht-seit-jahren-33679178.html

Sind das bloß einzelne Ausrutscher, oder hat die Kooperation mit der AfD im Kommunalen System? Eine umfassende Übersicht der Zusammenarbeit mit der teils rechtsextremen Partei gibt es nicht. Das an der Universität Leipzig angesiedelte Else-Frenkel-Brunswik-Institut zählt aber allein 20 Fälle innerhalb der letzten vier Jahre in Sachsen auf. Die "Zeit" recherchierte 2021 40 Fälle der Zusammenarbeit. Viele der Kooperationen kommen in Kommunen in Ostdeutschland zustande, am häufigsten zwischen CDU und AfD – aber eben nicht nur.

Der Unvereinbarkeitsbeschluss ist von 2018. Ich gehe nicht davon aus, dass sich in der Praxis der Lokalpolitik viel ändert nur weil Merz sein Fähnchen mal in den einen oder den anderen Wind hängt ehrlich gesagt.

Das ist aber vielleicht auch fĂĽr den von dir angesprochenen innerparteilichen Widerstand relevant, denn - zumindest mein Wissensstand - momentan ist ja seine offizielle Linie, dass es bis auf die unterste Ebene keine Zusammenarbeit mit der AfD geben soll. [...] Entscheidend ist jedoch, dass er im Nachgang noch mal betont hat, dass der Unvereinbarkeitsbeschluss steht, auch auf kommunaler Ebene.

Und genau das ist ja warum so viele der CDU nicht trauen wollen. Die Partei sagt A und "Einzefälle" machen B ohne, dass es für diese Einzelfälle Konsequenzen gäbe.

Wie gesagt: er wollte seinen Ausspruch so verstanden wissen, dass er damit meint, dass sich alle Demokraten unausweichlich damit abfinden müssen, dass sie die AfD vor der Nase sitzen haben. Ob wir ihm das jetzt glauben… ;)

Das hier ist doch der Kern des Problems. Die CDU hat sich jemanden an die Spitze gesetzt, bei dem man nicht weiß ob er wirklich eine Brandmauer sein will oder ob er es, wenn oportun, doch sein lässt (die Zeichen zeigen eher auf letzteres). Und genau weil die CDU so jemanden mit knapp 95% gewählt hat kann man mMn der Partei als solcher nicht trauen. Die wollten den haben.

[–] [email protected] 1 points 9 months ago (2 children)

Stern sagt dazu folgendes: https://www.stern.de/politik/deutschland/afd-kooperationen-mit-cdu--was-merz-ausschliesst--geschieht-seit-jahren-33679178.html

Diese Berichterstattung auf dem Höhepunkt der Debatte letzten Sommer, dass es trotz roter Linien diese kommunale Zusammenarbeit mit der AfD schon länger seitens quasi aller Parteien, aber eben besonders bei der CDU gegeben hat, kenne ich auch. Mich würde aber interessieren, wie nach dieser medialen Aufmerksamkeit und hoffentlich Sensibilisierung heute der Stand ist.

Und genau weil die CDU so jemanden mit knapp 95% gewählt hat kann man mMn der Partei als solcher nicht trauen

Das muss man auch nicht. Ich will hier auch gar keine lupenreine Weste für die Union "erstreiten" Aber trotz eines Fähnchens im Wind wie Fritze würde ich nicht so weit gehen, der Partei zu unterstellen, dass sie sich problemlos mit Faschisten einlässt. Das ist mir einfach nicht differenziert genug und gerade dieses Differenzieren ist es, was uns von Populisten mit ihren einfachen Parolen unterscheiden sollte.

[–] [email protected] 1 points 9 months ago (1 children)

Mich wĂĽrde aber interessieren, wie nach dieser medialen Aufmerksamkeit und hoffentlich Sensibilisierung heute der Stand ist.

Fair. Ich werd mal versuchen was aktuelles dazu zu finden. Hatte ich da schon versucht, so direkt findet man aber nichts. Wäre eigentlich auch mal ein spannendes Projekt.

Aber trotz eines Fähnchens im Wind wie Fritze würde ich nicht so weit gehen, der Partei zu unterstellen, dass sie sich problemlos mit Faschisten einlässt. Das ist mir einfach nicht differenziert genug und gerade dieses Differenzieren ist es, was uns von Populisten mit ihren einfachen Parolen unterscheiden sollte.

Ich würde dem entgegenstellen dass du es dir auch einfach machst. Fritze ist nicht nur ein fähnchen im Wind. Er ist der gewählten Vorsitzende der Partei und zwar mit einer Zustimmung die die Gegenstimmen fast in die statistischen insignifikanz drückt. Wenn er gegen einen zumindest ansehnlichen Teil der Partei gewählt worden wäre würde ich dir da zustimmen. Fritze von der Partei Differenzieren zu wollen macht es der CDU zu einfach.

[–] [email protected] 1 points 9 months ago (1 children)

Danke für das Raussuchen! Ich habe noch diesen Artikel aus dem Stern gefunden, der immerhin schon aus diesem Jahr ist. Darin scheint seine einstmals so hart formulierte Äußerung, dass es bis in die Kommunen keine Zusammenarbeit geben darf, mittlerweile so aufgeweicht, dass sie nicht mehr für "ideologiefreie" Themen wie Schlaglöcher oder Zebrastreifen gelten soll. Das mag dem kommunalpolitischen Alltag zwar gerechter werden (siehe auch die Zusammenarbeit durch andere Parteien) ist aber trotzdem in Anbetracht seiner markigen Sprüche inkonsequent. Da schwimmt er wieder. Andererseits beleuchtet der Artikel ein paar Beispiele, wo er tatsächlich seinen "harten Kurs" gefahren ist und angestrengt hat, Leute konsequent auszusortieren, wenn sie zu sehr mit dem rechten Rand gekuschelt haben.

Fritze von der Partei Differenzieren zu wollen macht es der CDU zu einfach.

Das tue ich auch nicht. Er ist in seinem Verhalten schon eine ganz passende Wiedergabe der ambivalenten Haltung der Partei gegenüber der AfD. Einerseits kommunal zusammen abstimmen, gleichzeitig im Bundestag scharfe Brandreden in Richtung dieser Partei abfeuern. Aber, um den Bogen noch mal zum eigentlichen Ursprung zu schlagen: gerade diese Ambivalenz stört mich halt bei der Ursprungsbehauptung, dass diese Partei sich ohne großes Federlesen mit den Faschisten einlässt. Ist diese Ambivalenz denn nicht dieses "großes Federlesen"? Ich stimme dir vollkommen zu, dass die Union Probleme hat mit dem Umgang dieser Partei und dass Merz entgegen seiner Worte eben keine Klarheit in dieses Verhältnis gebracht hat. Mir geht es explizit um diesen Ausspruch da oben, bei dem ich nicht mitkomme.

[–] [email protected] 1 points 9 months ago (1 children)

Ich weiß nicht. Großes Federlesen wäre vor jeder Entscheidung die man zusammen mit der AFD trifft explizit zu begründen warum diese eine Ausnahme gerechtfertigt ist. So gibt es einen Teil der gar nicht kooperiert und einen der ohne Federlesen kooperieren.

[–] [email protected] 1 points 9 months ago (1 children)

So gibt es einen Teil der gar nicht kooperiert und einen der ohne Federlesen kooperieren.

Genau. Die Aussage war jedoch, dass die gesamte Partei ohne Federlesen kooperiert.

[–] [email protected] 1 points 9 months ago

Vom Teil der nicht kooperiert kommt aber auch kein besonderer Gegenwind obwohl er die deutlich mächtigere Position innerhalb der Partei inne hat. Wenn die lokalen gegen die Parteilinie agieren ohne dass die Partei reagiert.... Wie steht dann die Partei zu ihrer Linie?

[–] [email protected] 1 points 9 months ago

https://www.zdf.de/nachrichten/briefing/afd-cdu-brandmauer-brecht-zdfheute-update-100.html

Am 19. September 2023 hat sich ein CDUler aus ThĂĽringen z.B. so zitieren lassen:

"Wir haben null Brandmauer", meint ein Mitglied der CDU-Gemeinderatsfraktion aus dem sächsischen Krauschwitz im Interview mit frontal

Das ist deutlich nach der Ansage von Merz