this post was submitted on 07 May 2024
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Deutschland

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Sammelbecken für deutsche Kartoffeln und ihre Geschichten über Deutschland.

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Carlo Masala gilt als Cheferklärer des Ukraine-Kriegs. Er fürchtet die Konsequenzen, die ein russischer Sieg haben könnte. Vor allem für ein unvorbereitetes Deutschland.

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[–] [email protected] 20 points 6 months ago (1 children)

Ein gutes Interview, wie ich finde. Ich denke auch, dass der Westen viel zu unentschlossen reagiert hat. Das ist doch letztendlich eine Einladung: "Ja, das wird teuer für dich gewaltsam Grenzen zu verschieben aber so richtig schlimm für dich wird es nicht. Wir haben da rote Linien".

Auch hier bei uns liegt einiges im argen. Wer von uns hat genug Wasser Zuhause bevorratet um ein paar Tage ohne zentrale Versorgung überleben zu können? Ich schätze mal die allerwenigsten.

ZEIT ONLINE: Woran zeigt sich die fehlende Resilienz?

Masala: Das hat eine technische und eine psychologische Komponente: Stellen Sie sich vor, Teile deutscher Städte würde hybrid angegriffen und stünde drei Tage ohne Strom und Wasser da: Hätten die Leute überhaupt die Fähigkeit, damit umzugehen? Reicht unser Zivilschutz, um das logistisch zu organisieren? Zweimal nein. Ein weiteres Beispiel für die fehlende Resilienz ist die Verletzlichkeit unserer Lieferketten: Wenn China uns schaden will, können sie einfach aufhören, uns mit Antibiotika zu versorgen.

ZEIT ONLINE: Was muss geschehen, um die Resilienz zu stärken?

Masala: Ungeheuer viel, aber um bei den beiden Beispielen zu bleiben: Wir müssen den Zivilschutz ausbauen, und außerdem überlegen, Lieferketten wieder zurück nach Europa zu holen. Das Wichtigste aber ist: Jeder muss bereit sein, im Notfall unsere Demokratie zu verteidigen – egal ob mit oder ohne Waffe in der Hand.

ZEIT ONLINE: Kann Politik so etwas verordnen?

Masala: Nein, aber Politik kann deutlich machen, dass dieses Thema gerade das allerwichtigste ist – und jeder seinen Beitrag leisten muss. Leider redet aber derzeit niemand darüber, außer der Verteidigungsminister. Tatsächlich braucht es dafür einen parteiübergreifenden Konsens, angeführt von Olaf Scholz. Der aber sagt lieber: Macht euch keine Sorgen, ich regle das schon. Und das ist die traurige Wahrheit: Wir haben eine männliche Merkel gewählt.

ZEIT ONLINE: Womöglich agiert der Kanzler auch so, weil er fürchtet, dass sonst noch mehr Bürger und Bürgerinnen zur AfD abdriften.

Masala: Diese Sorge wird häufig geäußert, ich halte sie für falsch. Was die Bevölkerung sich vor allem wünscht, ist politische Führung. In der Geschichte wurden viele wichtige außen- und sicherheitspolitische Entscheidungen gegen die Mehrheit der Bevölkerung getroffen: sei es die Einführung der Bundeswehr, der Nato-Doppelbeschluss oder der Euro. Unser Kanzler hat mal gesagt: Die Deutschen hätten mit seiner Wahl Führung bestellt und die würden sie auch bekommen. Nur ist davon leider nichts übrig geblieben.

[–] [email protected] 3 points 6 months ago (2 children)

Auch hier bei uns liegt einiges im argen. Wer von uns hat genug Wasser Zuhause bevorratet um ein paar Tage ohne zentrale Versorgung überleben zu können? Ich schätze mal die allerwenigsten.

Wasser bevorraten erscheint mir unsinnig. Die Werke haben 24h Notstrom. Lieber genügend leere Kanister und Micropur-Tabletten bevorraten, damit man in diesen 24h genügend Wasser abfüllen kann.

[–] [email protected] 5 points 6 months ago* (last edited 6 months ago) (1 children)

Die Werke haben 24h Notstrom.

Wo lebst Du denn, dass das so ist? Vereinzelte Wasserwerke haben vielleicht Notstrom, aber in der Fläche ist das nicht der Fall. Und schon gar nicht all die Pumpen, die in vielen Leitungsnetzen zur Druckerhöhung gebraucht werden, denn die sitzen nicht zentral, sondern sind da, wo sie gebraucht werden, in einem unscheinbaren Schacht in der Straße verbaut. (oder direkt in einzelnen Gebäuden, die eine Druckerhöhung brauchen)

Leere Kanister sind trotzdem eine gute Idee, die müssen dann möglichst zeitnah befüllt werden, wenn der Strom ausfällt, solange noch ausreichend Druck auf und ordentlich entkeimtes Wasser in der Leitung ist.

[–] [email protected] 2 points 6 months ago (1 children)

Wo lebst Du denn, dass das so ist?

Berlin. Hatte eigentlich angenommen, dass Notstromversorgung bundesweit Vorschrift ist und muss mich da echt nochmal schlau machen. Das zeigt halt auch, dass Zivilschutzmaßnahmen individuell und wohnortbezogen sein müssen.

[–] [email protected] 5 points 6 months ago* (last edited 6 months ago)

Einen einheitlichen Zivilschutz gibt es spätestens seit der Aussetzung der Wehrpflicht nicht mehr, denn im Zuge der entsprechenden Gesetzesänderungen wurde auch die Zuständigkeit für den Katastrophenschutz fast vollständig auf die Länder verlagert. Die Länder haben diese Gelegenheit größtenteils ausgenutzt, um die Zuständigkeit so weit wie möglich auf die Kommunen abzuwälzen, natürlich, ohne für ausreichende Finanzierung zu sorgen. Dafür gab es bestenfalls vage Vorgaben, was zu machen ist. Das Geheule bzw. dessen Ausbleiben mangels Sirenen bzw. deren Ansteuerung (und das zu Unrecht überraschte mediale Geheule danach) anlässlich diverser bundesweiter Warntage dürftest Du ja auch mitbekommen haben. Das wurde auschließlich durch den Um- und Abbau des Katastrophen- und Zivilschutzes nach dem angeblichen Ende des kalten Krieges verursacht.

Als schönes Beispiel für die Probleme, die ein längerer großflächiger Stromausfall mit sich bringt, verlinke ich hier mal eine Rahmenempfehlung des Landes Hessen zur Erstellung von Einsatz- und Katastrophenplänen für Stromausfall

Die darin aufgeführten Probleme sind keineswegs vollständig und bei etwas Kenntnis der Materie sind auch einige der Gegenmaßnahmen als reines Feigenblatt zu erkennen. Die wichtigste Information für normale Bürger ist, dass man nach spätestens 2 Stunden ohne Strom damit rechnen muss, dass nicht mal mehr der Notruf funktioniert, wenn man sich mit der Kerze, die man sich mangels elektrischer Beleuchtung angezündet hat, die Bude abfackelt. (Bei Ausfall der Wasserversorgung wird das danach evtl. auch beim Löschen etwas blöd) Auch die Kommunikation der Hilfsorganisationen untereinander und mit übergeordneten Stellen wird nach spätestens 2-4 Stunden zum Problem, denn länger halten die Batteriepuffer der Funk-Basistationen nicht und eine Notstromversorgung ist nicht flächendeckend vorhanden. (Das wäre aufgrund der Vielzahl an Basistationen wegen der prinzipbedingt kurzen Reichweite des TETRA-Funks auch ein sehr ambitioniertes Unterfangen) Das heißt, wenn Du zum Beispiel einen Notarzt brauchen solltest und keinen Standort in Wohnortnähe hast, (also der Regelfall, denn da wurden in den vergangenen Jahrzehnten viele der eh schon dünn gesähten Standorte eingespart) kann es passieren, dass man da einen sprichwörtlichen reitenden Boten losschicken muss, um den zu alarmieren.

[–] [email protected] 2 points 6 months ago (2 children)

Nicht jeder hat Platz um etliche Plastikkanister für den Notfall zu lagern. Allerdings würde ich empfehlen sich nach Karten für Brunnen und natürliche Quellen umzusehen, und diese ggf. auch in z.b. Google Maps oder andere Kartendienste einzutragen.

[–] [email protected] 4 points 6 months ago

Es gibt Wassersäcke und Faltkanister, die lassen sich sehr platzsparend verstauen. Alternativ einfach alle Schüsseln, Töpfe und sonstige wasserdichten Behälter, die man eh hat, mit Wasser füllen. Auch die Badewanne, falls vorhanden.

[–] [email protected] 4 points 6 months ago

Über den tauglichen Brunnen und Quellen stehen Wasserwerke. Vom kümmerlichen Rest kann sich kaum jemand versorgen. Das funktioniert nur in wenigen Gegenden.

[–] [email protected] 9 points 6 months ago

An dieser Stelle sei auch mal der Podcast Sicherheitshalber erwähnt, in dem Carlo mit einigen anderen Experten solche Themen diskutiert.