this post was submitted on 29 Oct 2023
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"Islamismus existiert in X" ist halt nicht dasselbe wie "die Menschen dort sind (implizit alle) Islamisten". Und es ist etwas zynisch zu sagen, die Menschen sollen sich einfach gegen Terrorismus entscheiden, während sie terrorisiert werden.
Hier mal zwei Auszüge aus Wikipedia:
Indem man die Menschen, die ständig Terror vom russischen Staat erleben, als islamistische Terroristen brandmarkt schlägt man sich nun mal auf die Seite Putins, der die Unterdrückung mit genau dieser Begründung fortführt. Die Menschen dort sehen wie ihr Unterdrücker einem anderen Unterdrücker dabei hilft, Muslime zu unterdrücken. Und dagegen begehren sie auf. Das wird dann im Western aber als Terrorismus vereinfacht, und Putin unterstützt, um sich wieder einmal nicht mit der Komplexität auseinandersetzen zu müssen.
In dem Kontext ist natürlich auch die Rolle Israels im Ukrainekrieg spannend, wo der größte Angriff des russischen Terrorstaates auf Frieden und Sicherheit in Europa für Israel kein Grund war, die Zusammenarbeit mit Russland zu reduzieren, oder gar die Ukraine militärisch zu unterstützen.
Was für ein absoluter Schwachsinn.
Niemand verleugnet die Unterdrückung der Menschen durch das sowjetische Regime oder durch das System Putins.
Aber salafistische Extremisten, die Hass und Hetze predigen, die mit Gewalt einen Gottesstaat errichten wollen, die ein System der Unterdrückung und Unterwerfung basierend auf die Sharia einführen wollen, und die deshalb Menschen angreifen, Menschen ermorden und Terroranschläge verüben werden als "islamistische Terroristen" bezeichnet weil sie islamistische Terroristen sind - nicht, weil sie arme, missverstandene, von Putin unterdrückte Minderheiten sind, die man nur besser verstehen muss.
Schau dir vielleicht noch mal an, wen genau du da so vehement verteidigst.
Das trifft aber nicht auf alle Menschen in Dagestan und sicher auch nicht auf alle, die am Flughafen protestiert haben zu.
Und der Islamismus in Russland ist eine Folge der Unterdrückung, wie man etwa an den sog. "schwarzen Witwen" aus Tschetchenien in den 00er Jahren gesehen hat.
Man kann diese Themen nicht einfach trennen. Man kann den radikalen Katholizismus in Polen ja auch nicht von der Untersrückung der Religion unter den Kommunisten trennen, auch wenn die Menschen in Polen heute natürlich mehr Verantwortung tragen, weil sie in einem demokratischen Land leben (zumindest noch).
Und damit sind wir wieder bei meiner Ursprungsthese, dass der Sturm auf den Flughafen in Dagestan nicht mit "Guck mal alles antisemitische Islamisten" abgetan werden kann, sondern im Kontext der Unterdrückung der muslimischen Bevölkerung in Russland und in Israel gesehen werden muss.
Das ist auch keine Rechtfertigung für Angriffe auf Zivilisten. Ohne sich diesen Kontext anzugucken, wird jedoch Gewalt weiter reproduziert und die westlichen Politiker schaffen eine Grundlage, auf der Putin weiter Menschen verschwinden lassen, Foltern und Ermorden kann.
Hat niemand gesagt.
Hat auch niemand gesagt.
Die Aussage war, dass sich in Dagestan Islamisten eingenistet haben.