i18nde

joined 2 years ago
MODERATOR OF
[–] [email protected] -1 points 11 months ago (1 children)

Ich sehe auch nicht, was das bringen soll. ChatGPT beschneidet die Texte, alles, was nicht paßt, wird nicht genannt, Kontroversen sind so gar nicht möglich.

Am Ende entsteht nur ein Einheitsbrei an »Geschichte«, in dem keine Diskussion mehr möglich ist.

[–] [email protected] 1 points 11 months ago

Oh, danke für den Tip!

[–] [email protected] 2 points 1 year ago (1 children)

Nicht so nett, wenn man sich für den Artikel interessiert und der hinter eine Bezahlschranke liegt.

[–] [email protected] 1 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Ich würde ihm ein paar Tage lang extra einen weiteren Joghurt mitbringen und ihm diesen vor allen Kollegen geben, mit der Bemerkung, wenn er doch so gern Joghurt esse und sich keinen leisten könne, dann müsse man sich ja als Kollege solidarisch zeigen, und ob man ihm noch sonst irgendwie helfen könne ...

Kostet nicht viel, schafft aber Aufmerksamkeit.

[–] [email protected] 8 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Kann ich absolut so bestätigen. Ich war sehr lange Zeit in China in einer wirklich großen Stadt, mußte dann vor 5 Jahren nach Deutschland zurück. Aus Gründen der einfacheren Wohnungssuche nach Mecklenburg, in eine sehr kleine Stadt.

Vorteile:
  • Die Wohnung sehr schnell gefunden, groß genug und bezahlbar.
  • Kurze Wege zur Arbeitsstätte, zum Supermarkt, Bäcker, zum Arzt und Zahnarzt (leider nicht überall der Fall).
  • Alle Ämter dicht beieinander, so daß ich die Anmeldung und weitere Behördengänge innerhalb kürzester Zeit erledigen konnte. Da jeder jeden kannte, wurde mir sehr schnell geholfen.
  • Größere Städte in der Nähe, insofern recht schnell Arbeit gefunden.
  • Tolle Landschaft, sauberes Wasser, Wälder, sogar etwas hüglig.
  • Die Menschen aufgeschlossen und nett, interessiert.
  • Es gibt sogar erstaunlich oft kulturelle Veranstaltungen in der Stadt und im Umland.
Nachteile:
  • So richtig warm wurde ich fast nur mit Zugewanderten, der ursprüngliche Mecklenburger ist dann doch recht reserviert, wenn man nicht seit vielen Generationen dazugehört.
  • Und die Verkehrslage des öffentlichen Nahverkehrs (ich mußte davor nie Auto fahren, kann es auch nicht), ab 18.00 Uhr ist es nicht so einfach, wieder nach Hause zu kommen.
  • Auf lange Sicht die Leute dann doch viel zu neugierig, alles wird beobachtet und spricht sich dann herum, war mir schließlich zu persönlich.
  • Die Wichtigkeit der Beziehungen -- Bürgermeister, Bäcker, Apotheker, Parteien, Kirche ... -- je nachdem, was man möchte, können diese Verknüpfungen einen blockieren, als Fremdem nutzen sie einem selten.

Bin jetzt endlich wieder in meiner Heimatstadt Berlin gelandet und blühe wieder auf, mußte feststellen, daß eine Kleinstadt so gar nicht meins ist. ... nur meine six pence.

 

… jetzt auch in Meck-Pomm.

[–] [email protected] 1 points 2 years ago

Verbote GEGEN … ? Deutsche Sprache, schwere Sprache.

[–] [email protected] 1 points 2 years ago* (last edited 2 years ago)

Teil II

Turbolader für Matrix

Abgesehen von den Albträumen bei der Finanzierung von Open-Source-Software war das Jahr 2022 vor allem ein Jahr des Aufbaus - mit dem Schwerpunkt, die Leistung und Benutzerfreundlichkeit von Matrix weiter zu verbessern und sicherzustellen, dass sich das Protokoll mit zentralisierten proprietären Alternativen messen kann (und mehr!). Schließlich müssen die Matrix-Clients mindestens so gut sein wie die zentralisierten Alternativen, um eine breite Akzeptanz zu finden.

Diese Arbeit hat viele Formen angenommen: Auf der Serverseite hat Synapse Rust-Unterstützung entwickelt, um seine heißen Pfade zu beschleunigen, angefangen bei der Auswertung von Push-Regeln. Es ist sehr aufregend zu sehen, wie die Leistung von Synapse in eine neue Ära eintritt, aufbauend auf dem Fundament einer mittlerweile sehr ausgereiften und stabilen Homeserver-Implementierung.

In der Zwischenzeit ist die Arbeit an "Faster Joins" in den letzten Zügen, die es Servern endlich ermöglicht, Räumen über Federation schnell beizutreten, indem sie nur die minimale Teilmenge des Zustands synchronisieren, die für den Beitritt benötigt wird, anstatt proaktiv den gesamten aktuellen Zustand des Raums zu synchronisieren. Schnellere Joins sind seit Oktober in Synapse zum Testen verfügbar, und seither hat das Team daran gearbeitet, Worker zu unterstützen und die verschiedenen Randfälle und Fehler zu beheben, die während der Tests aufgetaucht sind. Die derzeitige Join-Performance liegt bei etwa 25-facher Beschleunigung in großen Räumen, aber wir sind zuversichtlich, dass wir dies noch weiter verbessern können, und wir streben an, dies rechtzeitig zur FOSDEM Anfang Februar zu erreichen.

Auf der Client-Seite konzentrierte sich die Arbeit zur Verbesserung der Leistung des Matrix-Clients auf "Sliding Sync" - unsere völlig neue API für die Synchronisierung der minimalen Daten mit einem Client, die für das Rendern der Benutzeroberfläche erforderlich sind, so dass Anmeldung, Start und Synchronisierung sofort erfolgen können. Sliding Sync (ursprünglich "sync v3" genannt) hat lange auf sich warten lassen; die API hat unzählige Iterationen durchlaufen, während wir das ganze Jahr 2022 hindurch daran gearbeitet haben, sie in realen Clients zu implementieren und alle Erweiterungen (MSC3884, MSC3885) hinzuzufügen, die nötig waren, um mit sync v2 gleichzuziehen. Das Warten hat sich jedoch gelohnt: Die Unterstützung in Element Web befindet sich in der Endphase der Entwicklung - und darüber hinaus werden die mobilen Clients der nächsten Generation von Element X nur Sliding Sync sprechen.

Element X selbst entwickelt sich zu einem Vorzeigeprojekt dafür, wie schnell und performant Matrix sein kann: Es basiert auf matrix-rust-sdk und nutzt die native Swift UI auf iOS/macOS und Jetpack Compose auf Android, um die bestmögliche plattformspezifische Benutzererfahrung mit der ultimativen SDK-Implementierung in nativem Code zu verbinden, die durch Sliding Sync unterstützt wird. Das Ziel ist es, mindestens so schnell wie Telegram, iMessage oder WhatsApp zu sein (wir haben die Frames in Bildschirmaufnahmen gezählt, um Dinge wie die Zeit bis zum Start und die Zeit bis zum Zurückblättern zu vergleichen). Element X befindet sich derzeit in der späten Alpha-Phase für iOS und soll rechtzeitig zur FOSDEM in die öffentliche Beta-Phase gehen. Hier können Sie einen ersten Blick auf das iPad-ähnliche Layout werfen (unter macOS)!

Element X

Was schließlich die Benutzerfreundlichkeit betrifft, so hat sich bei Matrix einiges getan - vor allem die mobile Benutzeroberfläche von Element wurde im September vom Designteam komplett überarbeitet, um das endgültige Design von Element X vorzubereiten. Alle verbleibenden UX-Macken sollten mit Element X beseitigt werden, aber die Optik ist schon jetzt ein klarer Schritt in Richtung einer hervorragenden Alternative zu den zentralisierten Anbietern.

Verschlüsselung

Wir hatten große Pläne für E2EE in Matrix in diesem Jahr; zunächst wurde vodozemac in großer Eile fertiggestellt und als unsere glänzende neue Native-Rust-Implementierung von Olm/Megolm auditiert. Der Plan war dann, vodozemac in die Krypto-Kiste von matrix-rust-sdk zu integrieren und dann die verschiedenen alten, fragmentierten E2EE-Implementierungen in matrix-js-sdk, matrix-ios-sdk, matrix-android-sdk2 und matrix-rust-sdk selbst durch eine echte, geprüfte Implementierung zu ersetzen - mit Audits, die bei Least Authority gebucht wurden, um weitere Sicherheit für matrix-rust-sdk-crypto, matrix-rust-sdk selbst und schließlich den gesamten Stack (Element X + Synapse) zu erhalten.

Leider gerieten die Dinge aus den Fugen, als sich Sicherheitsforscher der Royal Holloway University London und anderer Institute meldeten und erklärten, dass sie in der ehrwürdigen matrix-js-sdk-Implementierung einige unangenehme Schwachstellen gefunden hätten. So blieb uns nichts anderes übrig, als "Element R" - das Projekt zur Konvergenz von matrix-{js,ios,android}-sdk auf matrix-rust-sdk-crypto - zu pausieren und stattdessen mit der Analyse und Behebung der Probleme in allen derzeit ausgelieferten Matrix-Clients zu beginnen, um sie so schnell wie möglich zu beheben. Ironischerweise stellte sich am Ende heraus, dass nur matrix-{js,ios,android}-sdk betroffen war - alle anderen unabhängigen Implementierungen, einschließlich matrix-rust-sdk, waren in Ordnung. Die Arbeit an Element R hätte uns also vor diesen Schwachstellen geschützt, wenn sie schon fertig gewesen wäre, und hätte es uns ermöglicht, sie an einer einzigen Stelle zu lösen. Stattdessen wurde die Arbeit an Element R um Monate verschoben, während wir die verschiedenen Probleme in den Legacy-SDKs in dreifacher Ausführung bearbeiteten und gleichzeitig alle anderen Client-Implementierungen überprüften, die wir finden konnten, und uns mit zusätzlichen Problemen befassten, die die RHUL-Forscher entdeckten, als sie tiefer bohrten. Schließlich beendeten wir die Analyse und vereinbarten eine koordinierte Offenlegung Ende September. (EDIT: Um das klarzustellen: Wir sind den Sicherheitsforschern sehr dankbar dafür, dass sie die Schwachstellen entdeckt und uns gegenüber verantwortungsbewusst offengelegt haben. Die Frustration rührt von der Ironie her, dass wir die schwerwiegenden Sicherheitslücken entschärft hätten, wenn wir die Überarbeitung von matrix-rust-sdk-crypto einige Monate früher abgeschlossen hätten - stattdessen wurde die Überarbeitung noch weiter nach hinten verschoben. Das ist aber natürlich unsere Schuld, nicht die der Forscher).

Seitdem wurde die Arbeit auf drei Arten aufgeteilt: Erstens wurde die Arbeit an Element R wieder aufgenommen - und tatsächlich ist Element R auf iOS seit heute so gut wie einsatzbereit, abgesehen von einigen Arbeiten zur Unterstützung von E2EE-Push-Benachrichtigungen (die auch für Element X benötigt werden). Element R auf Android ist ebenfalls sehr nah dran, und inzwischen hat Element R auf Web sein erstes Ereignis am 19. Dezember entschlüsselt! Wir hoffen, dass wir Element R bis Februar auf allen Plattformen in Produktion bringen können.

Zweitens haben wir uns mit anderen Punkten befasst, die von den RHUL-Forschern angesprochen wurden, um sicherzustellen, dass böswillige Server keine böswilligen Geräte oder Benutzer zu Konversationen hinzufügen können, anstatt wie bisher zu warnen. Dies ist kein triviales Problem, aber wir machen Fortschritte durch MSC3917 (Cryptographically Constrained Room Membership) und MSC3834 (Opportunistic user key pinning (TOFU)). Diese Arbeit wird jedoch zunächst durch die Landung von Element R blockiert, da es keine Möglichkeit gibt, dieses Problem in dreifacher Ausführung mit den alten SDKs zu lösen.

 

Ich habe mir mal gestattet, den Text ins Deutsche zu übersetzen:

Teil I

Hallo zusammen,

das Jahr 2022 war für Matrix ein wahres Wechselbad der Gefühle.

Einerseits hat sich die Größe des Netzwerks verdoppelt (44,1 Millionen auf 80,3 Millionen sichtbare Matrix-IDs). Dank der Situation bei Twitter erlebt die Welt ein großes Erwachen in Bezug auf die Bedeutung der Dezentralisierung. Wir haben eine erstaunliche Anzahl von neuen Akteuren gesehen, die dem Matrix-Ökosystem beigetreten sind: Reddit scheint neue Chat-Funktionen unter Verwendung von Matrix zu entwickeln; TeamSpeak kündigte einen Matrix-basierten Chat in TS5 an; Discourse arbeitet daran, Matrix-Unterstützung hinzuzufügen; Thunderbird hat Matrix-Unterstützung eingeführt; Regierungen von Luxemburg bis zur Ukraine haben ihre eigene Matrix-basierte Chat-Infrastruktur eingeführt; und Hunderte von anderen Organisationen, von Start-ups bis zu großen privaten und öffentlichen Einrichtungen, setzen auf das Protokoll. Das Europäische Parlament hat Matrix als Beweis für die Realisierbarkeit der Interoperabilität der Kommunikation zwischen Gatekeepern im Gesetz über digitale Märkte verwendet. Die FOSDEM 2022 wurde mit über 23 000 Teilnehmern reibungslos über Matrix abgewickelt und war damit die größte Open-Source-Konferenz der Welt (wobei 70 % der Teilnehmer ihre eigenen Server verwendeten!). Schweden hat Fallstudien über die Vorteile von Matrix für die Interoperabilität des Nachrichtenverkehrs veröffentlicht. In der Zwischenzeit haben bestehende Akteure wie die BWI in Deutschland ihren Anwendungsbereich erweitert und bieten nun Matrix-Messaging für den gesamten deutschen Staat an; Automattic ist mit der Entwicklung von Matrix-Plugins für Wordpress beschäftigt; Rocket.Chat hat die Föderation über Matrix eingeführt, Gematik hat seine TI Messenger-Initiative für interoperables Messaging im deutschen Gesundheitswesen vorangetrieben und Tchap in Frankreich expandiert weiter.

Andererseits haben nur eine Handvoll dieser Initiativen dazu geführt, dass das Matrix-Kernteam Mittel erhalten hat. Dies gefährdet unmittelbar die Kernentwicklung von Matrix. Wir sind Zeugen einer klassischen Tragödie der Allmende. Wir haben den gesamten grundlegenden Code von Matrix als freizügig lizenzierten Open-Source-Code veröffentlicht und ihn so weit entwickelt, dass jeder ihn selbst erfolgreich in großem Maßstab einsetzen kann. Das Netzwerk expandiert exponentiell. Im Gegenzug zeigt sich jedoch, dass die große Mehrheit dieser kommerziellen Implementierungen keinen finanziellen Beitrag zur Matrix Foundation leistet - sei es durch direkte Spenden oder indirekte Unterstützung durch die Zusammenarbeit mit Element, die heute den größten Teil der Kernentwicklung von Matrix finanzieren.

Kurz gesagt: Die Leute lieben die fantastische dezentralisierte, verschlüsselte Kommunikationsutopie von Matrix. Aber Organisationen lieben es auch, dass sie es nutzen können, ohne jemanden für die Entwicklung oder Wartung bezahlen zu müssen. Das ist völlig untragbar, und Element ist jetzt buchstäblich nicht mehr in der Lage, die gesamte Matrix Foundation für alle anderen zu finanzieren - und musste deshalb einige Mitarbeiter des Kernteams entlassen.

Die einzige praktikable Lösung besteht darin, dass Organisationen, die auf Matrix aufbauen, sich an den Kosten für die Aufrechterhaltung der Kernprojekte von Matrix beteiligen. Wir haben vor ein paar Wochen einen Vorschlag zur Lösung dieses Problems gemacht, den wir im neuen Jahr weiter ausarbeiten werden, um einen Ansatz zu finden, der sowohl die Gemeinschaft stärkt als auch Organisationen zur Teilnahme ermutigt. Wenn Sie in der Zwischenzeit eine Organisation sind, die auf Matrix aufbaut, und wollen, dass das Projekt weiter gedeiht, schreiben Sie bitte eine E-Mail an [email protected], um zu besprechen, wie Sie die Grundlagen, auf die Sie angewiesen sind, unterstützen können.

Zur Erinnerung: Die Arbeit, die die Stiftung heute zum Nutzen der Matrix leistet, umfasst

  • die Veröffentlichung der Matrix-Spezifikation
  • Organisation des Matrix Spec Core Teams, das für die Überprüfung und Weiterentwicklung des Protokolls verantwortlich ist.
  • Schreiben von etwa der Hälfte der Matrix Spec Change Vorschläge.
  • Entwicklung von Synapse, der Python-Implementierung des Matrix-Homeservers
  • Entwicklung von Dendrite, der Go-Homeserver-Implementierung
  • Entwicklung von Client-SDKs für Web (matrix-js-sdk, matrix-react-sdk), iOS (matrix-ios-sdk), Android (matrix-android-sdk2) und Python (matrix-nio)
  • Entwicklung unserer Client-SDKs der nächsten Generation (matrix-rust-sdk)
  • Entwicklung unserer End-to-End-Verschlüsselungsimplementierungen (libolm in C/C++ und vodozemac in Rust)
  • Entwicklung von Ende-zu-Ende-Verschlüsselungsimplementierungen der nächsten Generation (MLS)
  • Entwicklung und Weiterentwicklung zusätzlicher Kernfunktionalitäten in Matrix, darunter:
    • Übertragbarkeit von Konten
    • Schnelleres Verbinden von Räumen über Föderation
    • Sliding Sync für sofortige Client-Synchronisation
    • Threads
    • Rich Text Composer-Komponenten
    • Räume
  • Entwicklung von Open-Source-Integrationen in andere Produkte (GitLab, GitHub, JIRA...)
  • Entwicklung von Open-Source-Brücken zu anderen Plattformen (IRC, XMPP, Slack, Discord, Telegram, bifrost...)
  • Entwicklung von Peer-to-Peer-Matrix-Implementierungen, die den Bedarf an Servern (und die damit verbundene Anhäufung von Daten/Metadaten) vollständig ausschließen
  • Entwicklung von Matrix-Transporten mit geringer Bandbreite
  • Entwicklung und Hosting von statischen Matrix-Raumarchiven für das gesamte Netz (matrix-static und matrix-public-archive)
  • Entwicklung und Hosting des matrix.to Link Redirect Service
  • Entwicklung von Open-Source-Authentifizierungsmechanismen und Integrationen für Matrix (OIDC)
  • Entwicklung von dezentralen Video/VoIP-Konferenzservern auf Matrix (Wasserfall)
  • Entwicklung dezentraler Video/VoIP-Client-Komponenten für Matrix (matrixRTC)
  • Entwicklung von Vorzeige-Implementierungen von Matrix "jenseits des Chats" wie Third Room
  • Entwicklung von Moderationswerkzeugen und deren Anwendung auf matrix.org (mjolnir und vieles mehr)
  • Veröffentlichung von Reputationslisten für die Moderation zum Nutzen der gesamten Gemeinschaft
  • Entwicklung von Integrationstestsuiten für Matrix-Kompatibilitätstests (sytest, complement, trafficlight)
  • Entwicklung eines Referenz-Push-Benachrichtigungsservers (sygnal)
  • Entwicklung eines Referenzservers für Identitätsverzeichnisse (sydent)
  • Beschaffung und Veröffentlichung unabhängiger öffentlicher Audits der Verschlüsselung und des weiteren Stacks von Matrix
  • Veröffentlichung der Website matrix.org und des Blogs
  • Veröffentlichung des wöchentlichen "Matrix Live"-Video-Podcasts
  • Veröffentlichung des wöchentlichen Newsletters "This Week In Matrix".
  • Organisation regelmäßiger Treffen (z. B. "Open Tech Will Save Us")
  • Förderung von Matrix auf Open-Source-Konferenzen
  • Betrieb des Homeservers von matrix.org
  • Moderation der Projekträume von matrix.org
  • Betrieb von kostenlosen öffentlichen Brücken zu Netzwerken wie IRC-Netzwerken und XMPP.

Diese Liste ist nicht im Entferntesten vollständig (wie sich herausstellt, gibt es über 240 Projekte in der matrix.org GitHub org!), aber sie dient dazu, das schiere Ausmaß der Arbeit zu veranschaulichen, die die Stiftung heute leistet. Für den langfristigen Erfolg von Matrix ist es von entscheidender Bedeutung, dass das Kernteam weiterhin finanziert wird, um an Matrix zu arbeiten. Wir hoffen daher sehr, dass Organisationen, die auf Matrix angewiesen sind (oder Philanthropen, die den Wert von Matrix zu schätzen wissen), eine Nachricht an [email protected] senden und uns dabei helfen, den Betrieb aufrechtzuerhalten.

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submitted 2 years ago* (last edited 2 years ago) by [email protected] to c/[email protected]
 

„Selbstkritik, rücksichtslose, grausame, bis auf den Grund der Dinge gehende Selbstkritik ist Lebensluft und Lebenslicht der proletarischen Bewegung.“

Vollständig, Open Access, alles aus einer Hand – das bietet die digitale Edition der Schriften von Rosa Luxemburg. Bei Dietz Berlin erscheint seit den 1970er-Jahren die umfassendste Sammlung der Schriften von Rosa Luxemburg. Die Betreuung der Ausgabe liegt in der Hand der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Die digitale Edition erweitert zukünftig die in Buchform vorliegenden Bände, ermöglicht Luxemburg neu oder erstmals zu entdecken, umfassend und vor allem frei zugänglich.


Ich arbeite nicht beim Dietz-Verlag, finde das aber schön generös, mal alles von Rosa Luxemburg lesen zu können.

 

Rasches Wirtschaftswachstum ist oft ein sozialer Prozeß, der die sozialen Beziehungen und die Ideologien der etablierten Regime bedroht. Doch die Kommunistische Partei Chinas ist weit davon entfernt, defensiv zu handeln, und hat in den letzten vierzig Jahren einen tiefgreifenden sozialen und wirtschaftlichen Wandel vollzogen, ohne daß ihre Herrschaft grundlegend infrage gestellt worden wäre. Eine Schlüsselfrage für die politische Soziologie lautet daher: Wie konnte die Logik der chinesischen Regierungsführung dazu beitragen, die Zustimmung der Regierten aufrechtzuerhalten und gleichzeitig die Wachstumsprioritäten des Staates so radikal voranzutreiben?

Dieses Buch geht dieser Frage nach, indem es die detaillierten Verläufe, Gründe und Auswirkungen von Chinas Rentenreformen analysiert. Dabei kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, darunter eine institutionelle Analyse der Ressourcenverteilung in den verschiedenen Rentensystemen und -programmen sowie eine quantitative Textanalyse der Wissenskonstruktion im offiziellen Diskurs im Zusammenhang mit den Reformen. Im Rahmen der Kausalanalyse werden die Auswirkungen der wichtigsten politischen Instrumente auf die öffentliche Meinung über die Verantwortung für die Altersversorgung und das politische Vertrauen geschätzt. Über die Rentenproblematik hinaus erörtert die Analyse anhand von qualitativen Belegen, warum es in der chinesischen Gesellschaft zu einer gefälschten Rechtstreue kommen kann und welche Mechanismen ihr zugrunde liegen könnten. Wo aktives Gegenverhalten (z. B. Widerstand) eingeschränkt ist, kann der Einzelne sich für kognitive Rebellion entscheiden und seine öffentliche Zustimmung verfälschen.

Die Strategie des chinesischen Staates zur Herstellung öffentlicher Gesetzestreue ist hybrid, organisch und dynamisch. Der Staat beherrscht die Gesellschaft durch sein maßgeschneidertes Regierungskonzept und ständige Anpassungen. Öffentliche Akzeptanz wird nicht nur dadurch erreicht, daß die Öffentlichkeit mit staatlichen Leistungen und Transferleistungen »erkauft« wird, sondern auch dadurch, daß kulturelle Veränderungen und neue ideologische Grundlagen für die allgemeine Legitimation geschaffen werden.

Link: LSE Press

 

Seine Spuren sind unter verschiedenen Namen zu finden: Mojzes Grzyb; Heinz Grczyb; Heinz Möller; Hans Shippe; Xi Bo.

Im Juni 1935 – in Deutschland war der Faschismus an der Macht – schrieb Asiaticus in der Zeitschrift »Die neue Weltbühne«, die im Exil in Prag, Zürich und Paris erschien, in einem Bericht aus China:

»In diesem Augenblick werden die Fundamente für den großen, epochemachenden Neubau Chinas gelegt.«

Was er meinte, war der »Lange Marsch«. Der hatte damals diesen Namen noch nicht, hatte auch sein Ziel Yan'an (Yenan) noch nicht erreicht, war auf den ersten Blick noch nicht mehr als ein Rückzug, mit dem sich die von der Kommunistischen Partei Chinas geführte Rote Armee aus der Umklammerung durch die konterrevolutionären Truppen Tschiang Kai-Sheks löste, und weithin in der Welt herrschte die Überzeugung, daß die Kommunisten nun endgültig geschlagen seien – aber Asiaticus erkannte die ungeheure revolutionäre Kraft, die dieser Marsch entwickelte, und er sollte Recht behalten. – Für Wolfram Adolphi, der die Inhalte dieser Website entwickelt hat und betreut, ist Asiaticus ein Vorbild und ständiger Anreger geworden.

  • Geboren wurde Asiaticus am 11. Juli 1896 als Mojzes Grzyb in Tarnow in Galizien/Österreich-Ungarn (so sagt es das Geburtsregister; auf einem Fragebogen der Kommunistischen Internationale [Komintern] in Moskau 1923 gab Grzyb aus heute nicht nachvollziehbaren Gründen den 13. Juni 1897 als Geburtsdatum an, und so ist es auch auf seinem Grabstein in Jinan in China vermerkt).

  • 1913 begann er, sich in der kommunistischen Bewegung zu engagieren.

  • Im Ersten Weltkrieg (1914–1918) war er Soldat in der österreichisch-ungarischen Armee, wurde nach drei Jahren als Kriegsgegner verhaftet.

  • 1918 kam er unter dem Namen Heinz Möller nach Deutschland. Dort war er (höchstwahrscheinlich) am Jahreswechsel 1918/1919 Teilnehmer des Gründungsparteitages der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD).

  • 1922 wurde er als Journalist in Bremen inhaftiert und nach Sowjetrußland ausgewiesen; in seinen politischen Standpunkten befand er sich in großer Nähe zur am 15. Januar 1919 von konterrevolutionären Freikorpsleuten ermordeten Rosa Luxemburg und damit z. B. zu Clara Zetkin, Paul Frölich und Paul Levi.

  • 1923–1925 arbeitete er als Journalist in Deutschland.

  • Im April 1925 wurde ihm im Zusammenhang mit der »Entlarvung« der »Brandler-Thalheimer-Gruppe« durch die Führung der russischen KP, deren Mitglied er war, eine »strenge Rüge«; damit wurde er in der Komintern und der KPD zur »Unperson«. Er ging nach China und schrieb bis 1927 Reportagen über die chinesische Revolution.

  • Nach Deutschland zurückgekehrt, veröffentlichte er 1928 das Buch »Von Kanton bis Schanghai 1926/27«. Er wurde Chefredakteur der Zeitung »Der Kämpfer« in Chemnitz; dann wegen Kritik an Stalins und Ernst Thälmanns These vom »sozialfaschistischen« Charakter der Sozialdemokratie entlassen und aus der KPD ausgeschlossen.

  • Ende 1928 wurde er Mitglied der KPD-Opposition (KPO). Er verheiratete sich mit Trudy Rosenberg und schrieb Artikel u. a. für »Die Weltbühne«, den »Wirtschaftsdienst« Hamburg, die »Arbeiterpolitik« und »Gegen den Strom«.

  • 1932 ging er erneut nach China. Von dort sandte er Artikel u. a. an »Die Weltbühne« und dann, als diese Zeitschrift nach der Machtübernahme durch die Nazis 1933 verboten wurde, für die im Exil in Prag, Zürich und Paris erscheinende »Die Neue Weltbühne«. In China selbst war er für verschiedene englisch- und chinesischsprachige Zeitungen und Zeitschriften tätig und engagierte sich für die kommunistische Bewegung und die antijapanische Einheitsfront (1937 hatte Japan China auf breiter Front überfallen. Der anti-japanische Befreiungskrieg wurde zum Bestandteil des Zweiten Weltkrieges und im Sommer 1945 für China siegreich beendet).

  • Das aber erlebte Asiaticus nicht mehr. Am 30. November 1941 ist er bei Kämpfen der von der KP Chinas geführten Achten Armee gegen japanische Truppen in der chinesischen Provinz Shandong ums Leben gekommen.

Dr. Wolfram Adophi hat dreimal über Asiaticus geschrieben: Zum ersten Mal in der »Weltbühne«, wie sie in der DDR erschienen ist, am 4. April 1989 unter dem Titel »Mehr über ›Asiaticus‹«. Eine umfangreichere Darstellung Asiaticus' Wirkens in China in den 1930er Jahren hat er unternommen in dem Aufsatz »Asiaticus, China 1937« in der Zeitschrift »UTOPIE kreativ«, Berlin, Heft 200, Juni 2007. Und eine romanhafte Darstellung findet sich in seinem Roman »Chinafieber«. Alles ist hier auf der Website versammelt in der Rubrik »Texte Adolphi«.

Website ›Asiaticus‹ – Texte Adolphi

[–] [email protected] 0 points 2 years ago

Danke schön für die umfassende und fundierte Einschätzung! Jedes Argument ist gut nachvollziehbar und gut begründet …

Anders als bei den netten Youtube-Filmchen von Leuten, die oft nicht genug Ahnung haben.

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Johann Adam Schall von Bell, SJ (chinesisch 湯若望, Pinyin: Tāng Ruòwàng; * 1. Mai 1592 wahrscheinlich in Lüftelberg oder Köln; † 15. August 1666 in Peking) war Wissenschaftler, Jesuit und Missionar.

Schall von Bell entstammte dem rheinischen Adelsgeschlecht von Schall zu Bell. Die Quellen nennen Lüftelberg (heute Teil der Stadt Meckenheim) bzw. Köln, wo die Familie ein Stadthaus unterhielt, als wahrscheinlichen Geburtsort. Vermutlich nach einem ersten Privatunterricht besuchte er in Köln das damals von Jesuiten geleitete Gymnasium Tricoronatum. Die Entscheidung, sich 1607 in Rom zu bewerben, um dort am Collegium Germanicum in erster Linie Mathematik und Astronomie zu studieren, könnte mit dem Ausbruch der Pest in Köln in Zusammenhang stehen. Jedenfalls schickten ihn seine Eltern alsbald nach Rom, obwohl die Bewerbung wegen des noch jugendlichen Alters Adams für ein Jahr zurückgewiesen wurde. In Rom ermöglichte dann eine Vermittlung den verfrühten Zugang zu dem Collegium.

Schall absolvierte die Ausbildung am Collegium und trat 1611 in Rom in den Jesuitenorden ein. Nach dem Noviziat wechselte er 1613 an das Collegio Romano; dort studierte er Theologie, aber auch weiterhin Mathematik und Astronomie, insbesondere bei Christoph Grienberger.

Eine Gruppe von Jesuiten unter der Leitung des Prokurators Nicolas Trigault trat am 17. April 1618 von Lissabon aus eine Reise nach China an, wo der Orden in Peking eine Missionsniederlassung unterhielt. Zu der Reisegruppe gehörten der aus der Nähe von Konstanz stammende Galilei-Schüler Johann Schreck (latinisiert: Johannes Terrentius; *1576), der Mailänder Giacomo Rho (*1592 oder 1593; † 1638) und Adam Schall. Am 22. Juli 1619 erreichte die Gruppe China und die kleine portugiesische Kolonie Macao gegenüber der Küstenstadt Kanton. Hier mußten sich die Ankömmlinge zunächst vier Jahre aufhalten, weil in Peking die jesuitischen Missionare gerade vom chinesischen Hof vertrieben worden waren. Den Aufenthalt in Macao nutzte die Gruppe zum Erlernen der chinesischen Sprache.

Die Gruppe geriet in eine frühkolonialistische Auseinandersetzung. Ein niederländisches Schiffskommando versuchte Macao zu erobern. An der militärischen Verteidigung beteiligten sich die Missionare; sie verfügten über hinreichende waffentechnische Kenntnisse, reparierten vier alte Kanonen und erreichten mit deren Einsatz die Vertreibung der Angreifer. Schall soll selbst den niederländischen Hauptmann gefangengenommen haben.

Der militärische Vorfall wurde in Peking bekannt. Man war an den fachkundigen Personen aus Europa interessiert. 1623 konnte sich die jesuitische Gruppe in Peking niederlassen. In den Jahren 1627 bis 1630 war Schall in Singanfu (heute Xi'an) als Seelsorger tätig. Ab 1630 wirkte er wieder in Peking.

Er veröffentlichte in diesem Jahr in chinesischer Sprache den »Traktat über das Fernrohr«. Darin findet sich eine Zeichnung über das Planetensystem, bei dem die Erde im Mittelpunkt steht, die Sonne und der Mond um die Erde kreisen und die Planeten wiederum um die Sonne. Dies entsprach dem Theoriestand des Astronomen Tycho Brahe (*1546; † 1601), der von der Kirche toleriert wurde. Es ist durchaus zweifelhaft, ob Schall dieses Weltbild noch teilte oder er nicht bereits wie andere jesuitische Zeitgenossen heimlich den Vorstellungen des Nikolaus Kopernikus folgte. Es war die Zeit, in der der Vatikan Galilei bedrohte.

Im Jahr 1630 wurde Schall zusammen mit Giacomo Rho vom kaiserlichen Hof mit der aufwendigen Reform des chinesischen Kalenders beauftragt, eine Arbeit, die gerade erst von Johann Schreck aufgenommen, dann aber wegen dessen Tod abgebrochen worden war. Als Nachweis für die legitime Herrschaft des jeweiligen Herrschers hatte der Kalender politische Bedeutung. Für diesen Auftrag mußte Schall lateinisch geschriebene Fachbücher ins Chinesische übersetzen, eine Schule für mathematische Berechnungsaufträge aufbauen und astronomische Instrumente modernisieren lassen. Für Schalls kopernikanisches Weltbild und konfessionspolitische Offenheit spricht, dass der Protestant Johannes Kepler im Kontakt mit Schall 1632 seine Rudolfinischen Tafeln nach Peking sandte, um die Kalenderarbeiten zu unterstützen. 1634 baute Schall in Peking das erste galileische Fernrohr. 1635 wurde das Kalenderwerk veröffentlicht.

Schall und die anderen Jesuiten bemühten sich parallel um die christliche Mission einer Schicht chinesischer Bürger und Hofbeamten. Hier bildete sich eine Gemeinde, in der chinesische Ansichten, Lebensgewohnheiten und Riten mit christlichen Anschauungen und Lebensgestaltungen eine Symbiose eingingen. Die Koexistenz mit dem Konfuzianismus, die Beibehaltung der Ahnenverehrung bei christlich getauften Chinesen und auch die von den Jesuiten benutzte Gottesbezeichnung »Tian Zhu« (Herr des Himmels) – dies und Weiteres stieß auf Widerspruch bei ebenfalls in Peking weilenden Dominikanern und Franziskanern, die ihre Klagen nach Rom meldeten. Im Vatikan entbrannte der Ritenstreit.

1640 übersetzte Schall Georgius Agricolas »De re metallica« ins Chinesische und stellte das Werk am Kaiserhof vor. 1642 lenkte er die Produktion von hundert Kanonen für das Kaiserhaus. 1644 wurde er nach einer wiederholt erfolgreichen astronomischen Prognose zum Präsidenten des kaiserlichen astronomischen Instituts berufen. Zwischen 1651 und 1661 war er zusätzlich noch einer der wichtigsten Berater des ersten Manzhu-Kaisers Shunzhi, dem, 1644 als Kind auf den Thron gekommen, Schall ein väterlicher Lehrer gewesen war. Shunzhi beförderte Schall 1658 sogar zum Mandarin 1. Klasse.

Als 1661 der Kaiser Shunzhi plötzlich starb, behielt Schall zunächst seine Ämter. Nach einer zwischenzeitlichen Beruhigung war der Ritenstreit infolge einer dominikanischen Visitation in Peking wieder entfacht worden. Schall sah sich einer römischen Anklage gegenüber. Auch seine politisch-wissenschaftlichen Ämter lösten nun erhebliche Kritik aus: Im Vatikan verstärkte sich der Standpunkt, Jesuiten sollten eigentlich keine weltlichen Ämter bekleiden.

1664 erlitt Schall einen Schlaganfall, dessen Folgen sein Sprechvermögen einschränkten. Dies nutzten Gegner bei Hof, um ihn zu beschuldigen, seinerzeit den Tod des Herrschers provoziert zu haben: Er habe absichtlich Ort und Zeit der Beerdigung eines Sohnes von Shunzhi falsch berechnet. Die Anklage, die auch andere Jesuiten betraf, lautete auf Hochverrat, auf Zugehörigkeit zu einer mit der rechten Ordnung unvereinbaren Religionsgemeinschaft und auf Verbreitung falscher astronomischer Lehren. Schall wurde über den Winter 1664/65 eingekerkert. Nichtangeklagte Jesuiten wurden nach Kanton ausgewiesen. Am 15. April 1665 wurde Schall nach einem Schauprozeß für schuldig befunden.

Er hatte sich wegen seiner Behinderung von seinem inzwischen in Peking tätigen Mitbruder Ferdinand Verbiest verteidigen lassen müssen. Für die Strafzumessung war das Justizministerium zuständig. Hier entschied man mit Billigung des kaiserlichen Regenten auf die grausamste Todesstrafe, die das Strafrecht vorsah: Zerstückelung bei vollem Bewußtsein. Doch als sich kurz vor dem Vollstreckungstermin ein heftiges Erdbeben ereignete, wurde dies von den Richtern als göttliche Antwort und als Beweis für Schalls Unschuld interpretiert. Am 15. Mai 1665 wurde Schall auf Veranlassung des neuen Kaisers Kangxi aus der Haft entlassen. Er starb in der Jesuiten-Mission in Peking am 15. August 1666 im Alter von 74 Jahren, ohne daß der Kirchenprozeß zu einem Ende gekommen war.