this post was submitted on 14 Dec 2024
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz

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[–] [email protected] 32 points 2 weeks ago (1 children)

Es liegt nicht nur an den Arbeitgebern, die nicht anmelden wollen, sondern auch an den Arbeitnehmern, die nur nicht angemeldet arbeiten wollen.

Aus unserem Umfeld: Man muss entweder versuchen eine Firma zu finden, die noch Kapazitäten hat oder der Buschfunk sagt, wer jemanden kennt, der noch eine Stelle übernehmen würde. Die Leute über Buschfunk machen es aber oft zur Bedingung, dass sie BAT (bar auf Tatze) wollen.

Redaktioneller Hinweis: Ich putze meine Bude selbst.

[–] [email protected] 11 points 2 weeks ago* (last edited 2 weeks ago) (3 children)

Kenne ich aus eigener Erfahrung. Putzhilfe mit Anmeldung findet man nicht. Wollen alle nur schwarz machen. Selbst wenn man deren Sozialbeiträge obendrauf legt.

Meine These: Die bekommen Sozialhilfe und würden diesen Betrag sonst abgezogen bekommen.

Oder die kapieren nicht, dass Urlaubstage eine indirekte Lohnerhöhung sind.

Oder das ist ein Zweit- oder Drittjob und die wurden aus der Midijobgrenze rausfliegen/ zu viel verdienen.

Oder die denken nur Schwarzarbeit ist schlau. Dabei kann man die MiniJob auch Rente einzahlen (nur machen das die AG idR nicht)

Redaktioneller Hinweis: Ich putze meine Bude nicht selbst.

Edit: Achso, ich würde sagen es liegt ausschließlich an den Arbeitnehmern. Denn der AG kann Haushaltshilfen steuermindernd absetzen und bekommt 20% zurück. Was genau den Sozialbeiträgen von MiniJobs entspricht. Also keine Nachteile für AG. Der Papieraufwand ist der Rede nicht wert. 2x im Jahr ein Brief.

[–] [email protected] 9 points 2 weeks ago* (last edited 2 weeks ago) (1 children)

Wichtiger Faktor bei vielen die das betrifft: Visa sind oft an eine bestimmte Stelle gebunden / an eine bestimmte Ausbildung / Studium und Nebentätigkeiten nicht erlaubt. Ebenso dürfen Asylbewerber erstmal nicht offiziell arbeiten. Sie haben also gar keine andere Wahl als schwarz zu arbeiten, insbesondere wenn es Abhängige in den Familien gibt im Herkunftsland und das Geld dringend gebraucht wird.

Vermeintliche Benefits wie "in 40 Jahren bekommst du 3€ mehr Rente wenn wir das Rentensystem bis dahin nicht komplett umbauen" ziehen da nicht wirklich.

Wenn man dann auch noch unmenschliche Bezahlkarten aufgedrückt bekommt und generell wie Dreck behandelt wird von den Ämtern, verstehe ich warum hier kein "Unrechtsbewusstsein" existiert und man Kontakt mit den Ämtern auf ein Minimum beschränken möchte. Die generelle und nachvollziehbare Skepsis ggü dem deutschen Staat und seinen Regeln ist hier weit verbreitet.

Redaktioneller Hinweis: verheiratet mit Frau die schwarz geputzt hat um sich während der Ausbildung über Wasser zu halten während sie parallel noch ihre Eltern im Herkunftsland versorgt hat.

[–] [email protected] 2 points 2 weeks ago* (last edited 2 weeks ago) (1 children)

Oh, das würde ich vermutlich auch so machen. Der Haken an der Sache ist nur, da später auch wieder rauszukommen. Also wenn alles Formale geregelt ist, dann aus dem Niedriglohn-/ Schwarzarbeitsektor rauskommen.

Plötzlich wirkt dann ein Vollzeitjob mit vielen Abgaben nicht so attraktiv, wie Schwarzarbeit. Brutto=Netto war man ja jahrelang gewohnt. Und genau das ist der Trugschluß. Vernünftige und regelmäßige Bezahlung bekommst du nicht Schwarz. Gewohnheit ist ne Bitch.

[–] [email protected] 2 points 2 weeks ago

In dem beschriebenen Fall brauchst du ja nen offiziellen sozialversicherungspflichtigen Job um das Visum zu behalten und nicht ausgewiesen zu werden nach der Ausbildung, da kommt man also ohnehin nicht drum rum.

Aber ja, manche Benefits werden einem erst nach und nach bewusst. Meine Frau hat mittlerweile neben ihrer Haupttätigkeit auch einen angemeldeten Nebenjob und an das Konzept sie kriegt dort auch Gehalt in Monaten in denen sie nicht dort arbeitet (weil Urlaub oder krank) musste sie sich erstmal gewöhnen.

Grundsätzlich ist schwarz arbeiten sicherlich auf Dauer keine attraktive Unterhaltsmöglichkeit und viele machen das aus der Not heraus. Deswegen kann ich aber auch die Einstellung von manchen hier im Faden nicht nachvollziehen die das mit Steuerhinterziehung der Reichen vergleichen.

[–] [email protected] 6 points 2 weeks ago

Das Sozialhilfe Ding ist glaube ich der Punkt. Hatten auch immer solche Kandidaten, Asylbewerber ohne Arbeitserlaubnis oder auch Elterngeldbezieher die es angerechnet bekommen würden. Schon schade 😕

[–] [email protected] 5 points 2 weeks ago (1 children)

dasacht eben den Unterschied 100% bekommen oder nur 20% bekommen und den Rest ans Amt verlieren. da müssten das schon verdammt viele Urlaubs Tage sein um das wieder reinzuholen.

Redaktioneller Hinweis: Ich putze meine Bude einfach garnicht.

[–] [email protected] 2 points 2 weeks ago* (last edited 2 weeks ago) (1 children)

Ja, so isses. Ist schon irgendwie schräg geworden, unser System. Das ist eines von den „Arbeit muss sich wieder lohnen“ Themen.

Diese Demotivation, mehr zu arbeiten, gibt es ja auch bei den Halbzeitmuttis. Da lohnt sich das mehr von 2-3 Hunderten netto oft nicht im Gegenwert zum Zeitaufwand bzw Zeitverlust.

Es gibt da wohl immer so ein paar Stufen im Bruttogehalt, ab wann es sich lohnt. Nur, auf diese Stufen hoch springt man oft nicht direkt, sondern eher in mehreren Schritten.

Meine These ist: So weit/ mittelfristig denken die wenigsten Menschen.

Oder provokanter: Menschen, die schlecht darin sind ihre Ziele über eine längere Zeit zu verfolgen, sind häufiger in schlecht bezahlten Jobs zu finden.

An die Redaktion: Wie machst du das denn dann mit dem Putzen? Einfach schnell umziehen, wenn es zu krass wird?

[–] [email protected] 3 points 2 weeks ago (1 children)

Wenn zwischen Halbtagesbetreuung plus Halbtags Job und Kinder selbst betreuen 200€ Euro lägen, würde ich es mir auch sehr genau überlegen ob ich arbeiten gehe. Da reden wir von knapp 2,5€ die Stunde netto verdienst.

Von der Redaktion: Ich hatte das hauptsächlich verfasst, weil ich es lustig fand zwischen selbst putzen und putzen lassen das fragwürdige Zwischending zu sagen.

[–] [email protected] 1 points 2 weeks ago

Kenne ich von einem Freund. Bei ihm war es ein Tag mehr arbeiten für 200€ netto mehr. Also 4 auf 5 Tage.

Kommentar an die Redaktion: Euch sollte man öfters einführen. Ist spaßig.

[–] [email protected] 11 points 2 weeks ago (3 children)

Wir hatten in den letzten Jahren zwei offiziell angestellte Putzhilfen, jeweils als Minijob. Jetzt haben wir wieder gesucht, aber niemanden gefunden, der/die es angemeldet machen will. Mit vier Kandidatinnen habe ich geschrieben, keine wollte es offiziell machen. Und das waren nur die, die sich überhaupt gemeldet haben.

Bezahlte Urlaubstage, bezahlte Krankheitstage, Rentenversicherungspunkte - interessiert die alles nicht. Von Steuerehrlichkeit will ich gar nicht Anfangen, da werde ich sicher ausgelacht.

Früher habe ich mich über die Reichen empört, die Steuern hinterziehen. Heute sehe ich, dass es (fast) alle machen, wo sie nur können. Schade, schade.

[–] [email protected] 15 points 2 weeks ago

Das ist absolut nicht vergleichbar mit der Steuerhinterziehung durch Reiche, WTF.

[–] [email protected] 7 points 1 week ago

Au ja! Lass uns eine Tätigkeit der Armen ausnutzen um die der Reichen zu relativieren! Was? Verhältnismäßig? Neee noch nie davon gehört.

[–] [email protected] 2 points 1 week ago

Steuern und Sozialabgaben bezahlt der Arbeitgeber. Die Steuern werden also nicht von den ausgebeuteten Putzkräften hinterzogen. Und wenn denen ein Lohn angeboten wird, der Netto höher ist als das, was die sonst schwarz bekommen, wird das bestimmt auch gerne genommen.

Damit jetzt die Finanzverbrechen der Reichen zu relativieren, finde ich ist unter aller Sau.

[–] [email protected] 7 points 2 weeks ago* (last edited 2 weeks ago)

Mich würde mal eine Statistik interessieren, die den realen Stundenlohn je Beruf/Branche ausrechnet anhand der mutmaßlichen Schwarzarbeit.

Natürlich wird die Haushaltshilfe nicht besser rauskommen als der Porscheingenieur, aber beispielsweise Industrie gegenüber Handwerk/Baugewerke wäre schon interessant.

Addendum: Vielleicht wäre das die effektivste Werbekampagne. "Das Handwerk, hälfte mehr netto ohne Rechnung, Freitag nach eins bar auf die Hand!"

[–] [email protected] 5 points 2 weeks ago

Das ist ja komisch.

[–] [email protected] 0 points 2 weeks ago* (last edited 2 weeks ago) (1 children)

Hat hier jemand Erfahrung mit so Plattformen wie helping? Findet man darüber (gute) Reinigungskräfte?

[–] [email protected] 1 points 1 week ago

Ich habe das Portal Putzperle getestet und dort niemanden gefunden der angemeldet arbeiten wollte. Ich hatte extra in mein Angebot geschrieben, nur mit Anmeldung, anfragen waren dennoch alle von Leuten die unangemeldet wollten. Und selbst die die bei sich selbst angewählt hatten 'mit anmelden ' meinten beim Anschreiben das haben sie halt nur rein damit sie im Filter angezeigt werden, sie machen aber nur ohne Anmeldung... Wenigstens hat das Portal die Anmelde Kosten erstattet als ich meinen Unmut darüber per Mail gesendet habe. (Und gleich meinen Account komplett gelöscht, will ja nichts sagen aber kam mir ein bisschen wie Spuren verwischen vor).

Mein Putzhilfe mit Anmeldung habe ich über Kleinanzeigen gefunden aber das war die einzige unter über 10 Kontakten, die anderen haben auch alle geschrieben ob nicht doch unangemeldet geht.