Hallo!
Tldr: haben einen Hund der bisher ausschließlich im Käfig gelebt hat adoptiert und möchte wissen ob und wie ich ihr Stubenreinheit und einfache Kommandos wie Komm und Sitz beibringen kann, oder ob es zu "spät" ist.
Es gibt ja das Sprichwort "man kann einem alten Hund keine neuen Tricks beibringen". In wie weit stimmt das wirklich?
Hintergrund: ich lebe in Japan. Wir (meine Frau, Tochter und ich) haben am Wochenende einen Hund adoptiert. Dieser wurde vom Vorbesitzer unter wirklich widerlichen Umständen gehalten, ein Züchter, dem die Tiere total egal sind. Unsere wurde ca 6 Jahre im Käfig gehalten und war nur gut zum Kinder gebähren, kein Auslauf, nicht ansprechen, etc. Wurde ca. Vor 2 Monaten von einer Organisation die gegen solche Züchter vorgeht gerettet und hat seitdem eine neue/erste Familie gesucht.
Der Hund ist ganz ganz toll und lieb. Sie hat uns schon total ins Herz geschlossen, was ich total bemerkenswert finde, da sie wirklich gar nichts von "normalen" Leben versteht. Kommt angerannt wenn wir den Raum betreten und freut sich jedes Mal richtig.
Aber da sie nie irgendein Training erlebt hat kann sie gar nichts; nicht stubenrein sondern macht einfach wo es gerade passt, reagiert nicht auf Kommandos oder ihren Namen (den hat sie ja auch erst seit 2 Tagen), beim Gassi schnüffelt sie nicht und entlädt nicht ihre Blase, bisher haben wir auch noch kein "Tell" das sie muss bemerkt, Treppen machen ihr Angst, so dass wir sie immer tragen müssen. Gestern Nacht beim Gassi das erste Mal eine Katze unterwegs getroffen, ich dachte meine kleine wäre zu Eis erstarrt... Und ich weiß nicht, wie ihre Stimme klingt, hat noch nie gebellt oder so. Sie kommt nicht Mal zum betteln zum Tisch wenn wir essen, obwohl ich das gut finde, nur ungewohnt.
Ich bin nicht verzweifelt oder so, wir sind natürlich sehr geduldig und es geht ihr super gut bei uns. Ich wollte nur wissen, wir wahr das soweit eurer Meinung und Erfahrung nach ist? Ehrlich gesagt bin ich erstaunt wie gut sie sich schon an uns gewöhnt hat. Draußen Pipi machen klappt auch teilweise, aber nur im Garten, wenn man sie frei laufen lässt, nicht während des Gassi. Dann bekommt sie natürlich eine Belohnung (hab kein Problem damit wenn sie im Garten macht) und wird ausschweifend gelobt. Wenn ich ihr Kommandos wie Komm! gebe und sie dann zufällig das richtige macht lobe ich sie auch, ihren Namen wiederhole ich fast jedes Mal wenn unsere Blicke sich kreuzen.
Der Hund meiner Schwester wird schwerhörig im Alter, deswegen haben sie sie trainiert auf Handzeichen statt zurufe zu reagieren, und das klappt ganz gut; allerdings kannte sie die Kommandos ja schon verbal.
Kleines Update: An und für sich läuft es prima. Sie ist zwar nicht komplett stubenrein, aber deutlich besser als am Anfang. Wir lassen mittlerweile die Tür auf, und sie kann in den Garten gehen wie sie mag; Noch geht's hier, wir haben noch so 10-15°C tagsüber, und unser Grundstück ist 4m höher als die Straße, da hab ich auch wenig Angst, dass sich irgendjemand ausser dem Postboten in den Garten verirrt. Im Sommer bei den ganzen fiesen japanischen Käfern (Mukade, Kakerlaken...) bleibt die Tür aber zu.
Manchmal... puh, da verbringt sie den Tag im Garten, ich sitz im Home Office, und dann kommt sie ins Haus, hinterlässt eine Pfütze, und geht wieder raus. Das kapier ich nicht so ganz...
Kommandos trainieren will sie auch nicht wirklich. Auf ihren Namen und auf mein "Komm" reagiert sie mittlerweile, aber nicht immer. Meine Frau und Tochter versuchen es gar nicht, da bin ich leider ganz auf mich selbst gestellt; Andererseits aber auch gut, weil sie so nur Kommandos auf Deutsch und nicht auch noch Japanisch bekommt.
Sie hat auch immerhin aufgehört allen möglichen Mist zu essen (Kieselsteine im Garten z.B.).
Hab im OP geschrieben sie hat uns ins Herz geschlossen, aber wenn man Bilder von vor 4-5 Wochen mit jetzt vergleicht hat sie ganz andere Mimik und auch Körpersprache drauf (sie hat wohl ein Schwanz-Wedel-Happy-Face wenn sie nervös ist), und heute durfte ich zum ersten Mal sogar den Bauch kraulen, von ihr angeboten!