this post was submitted on 27 Mar 2024
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Sehr guter Artikel. Ich stimme ihm 100% zu.
Ich kann die Skepsis an der Marktwirtschaft nicht verstehen. Und Stöcker argumentiert an mehreren Stellen, was wir falsch machen. Z. B.: Diejenigen, die Schäden verursachen, müssen nicht dafür aufkommen. Darüberhinaus subventionieren wir fossile massiv, etc.
Es ist doch klar, dass die Marktwirtschaft ein extrem mächtiges Werkzeug ist. Nur die Parameter, mit welchen wir sie betreiben sind auf Zerstörung getrimmt. Da darf man sich dann auch nicht wundern, wenn sie die Welt zerstört.
Der Markt muss versagen. Aus einem ganz einfachen Grund. Diejenigen, die den Hauptteil des Schadens durch den Klimawandel erleiden werden, nehmen noch garnicht am Markt teil, weil sie noch nicht geboren oder im Kindesalter sind.
Entsprechend muss man für sämtlichen Investitionen und die Emissionen eine reale Zinsrate nahe 0% annehmen. wodurch die gesamte Finanzwirtschaft zusammenbrechen würde. Schon ein Realzinsatz von 1% p.a. bedeutet über 100 Jahre eine 2,7 Fache Abwertung der Zukunft gegenüber der Gegenwart. So ist ein indivudeller Klimaschaden von 100.000 € in der 100 Jährigen Zukunft durch die Verzinsung in der Gegenwart nur 37.000 € "wert" Ein Schaden von 100.000 € in 500 Jahren ist dann heute nur noch 700 € "wert". Und für 100.000 € Schaden in tausend Jahren, kannst du dir heute nicht mal mehr einen Döner kaufen, 4,77 € Und dabei geht es um reale, also inflationsbereinigte Werte, wenn wir von 1% Realzinssatz ausgehen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Stern_Review#Discounting
Der Markt ist als Instrument völlig ungeeignet, wenn wir nicht die zukünftigen Generationen zu lasten der jetzigen Generationen zerstören wollen. Und das tun wir ja schon für die lebenden Generationen ziemlich übel.
Nichts gegen den Markt an sich. Das Problem ist nur, dass unser aktueller Markt nicht darauf achtet, dass die freiweilligen und unfreiwilligen Teilnehmerys nicht dabei beschissen werden. Stattdessen handeln die Akteurys wann immer möglich weiter auf der Basis 100 kg Biberfell gegen 1 kg bunte Glasperlen. Irgendwer/irgendwas verliert meist dabei. Das nennen wir dann Wertschöpfung und freuen uns, weil die Linie nach oben geht.
Sobald man aber die bisher sozialisierten Kosten mal eingepreist hat, ist es nicht mehr unser System. Und es kann auch kein gesamtwirtschaftliches Wachstum mehr geben, es kann nur noch ein Bereich der Wirtschaft auf Kosten eines anderen wachsen.
Im Kapitalismus ist es aber irrelevant, wo die vielen toten Biber herkommen und was das macht das mit der Umwelt und den Leuten, die sie jagen macht. Hauptsache, der Preis stimmt und jemand hat das Gefühl eines Bedarfs.
Sorry, ich bin mir nicht sicher, was du mir damit sagen möchtest. Ich vermute dein zentraler Punkt ist der hier:
Und ich glaube das ist falsch. Die Wirtschaft ist kein Nullsummenspiel. Die Marktwirtschaft ist extrem gut darin Wohlstand zu schaffen. Natürlich kommt es dabei auch zu unfairer Bereicherung auf Kosten anderer. Aber in einem guten System würde man das verbieten und bekämpfen. Nur passiert das nicht in jedem Bereich. Beispiel: Umweltzerstörung ist oft legal und wird sogar gefördert. Aber das ist ein rein politisches Problem.
Das mag reduktionistisch wirken, aber letztlich läuft es doch irgendwie auf den Energieerhaltungssatz hinaus. Abgesehen von Sonnenenergie und dem einen oder anderen Kometen kommt hier auf der Erde nichts dazu. Wir können also nur Dinge ineinander umwandeln. Wir nehmen also Dinge irgendwo weg, mischen sie ggf. mit anderen Dingen zusammen und tun sie woanders hin. Und das ist ein Nullsummenspiel—fast, abgesehen eben von der Sonnenenergie. Sobald wir das also alle sozialisierten Kosten im Wirtschaftssystem einpreisen, sind wir die Illusion des Wachstums los.
Dann vergiss aber nicht die Entropie. Ein Prozessor von vor 50 Jahren hat die gleichen Ressourcen benötigt, wie ein heutiger. Aber mit 6 µm Fertigung war die Entropie noch größer, also heute mit 3 nm. Die daraus resultierende Steigerung in Rechenleistung ist auch Wirtschaftswachstum.