this post was submitted on 12 Jan 2025
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz
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Fußt leider schon direkt am Anfang auf falschen Grundannahmen, nämlich das die Deutsche bzw. Westeuropäische sogenannte Soziale Marktwirtschaft als Vergleich herangezogen wird ohne auch nur Ansatzweise den für sie notwenigen und auf dem Kolonialismus beruhenden Transfer von Resourcen und Gütern, sowie den systematischen Raubbau an der Natur zu betrachten (vom billigen Öl und der CO2 Verschmutzung mal ganz abgesehen).
Ausserdem ist es schlicht falsch das die überwiegende Mehrzahl der Menschen nur mit extremer Überwachung und/oder sozialen Druck bereit sind für die Gesellschaft Leistung zu erbringen wenn sie nicht alternativ dafür mit Geld entlohnt werden.
Aber ich glaube bei der Generation der der Author angehöhrt (Jahrgang 1963) ist da ziemlich Hopfen und Malz verloren sich mit der Thematik ernsthaft auseinander zu setzen.
Ich würde jetzt mal widersprechen dass die soziale Marktwirtschaft, systemisch, von Raubbau (jeglicher Art) abhängig ist: Sie kann davon profitieren, ja, aber das bedingt noch keine Abhängigkeit. Wenn du Wertekolonialismus mit reinrechnest geht's eher andersrum: Es haben sich manche Länder über das Lieferkettengesetz beschwert, "was wenn wir unsere Arbeiter nicht schlecht behandeln können dann sind wir ja gar nicht Wettbewerbsfähig". Ja genau das ist doch die Absicht: Diese negative Externalität mal abzuschaffen, eben nicht zuzulassen dass Menschenschinderei einen Vorteil bringt. Lokal mögen da erstmal Späne fallen aber in der Gesamtansicht ist es eine richtige und wichtige Entwicklung.
Is nun nicht so dass ich unrevolutionär wäre aber wenn's im jetzigen System noch was auszuschöpfen gibt, dann sollte man das abgreifen. Die Sozialdemokratie darf gerne reformatorisch am Bestand rumwerkeln, das macht sie nicht zum Feind (außer sie sind Seeheimer), während linkere Linke das Neue im Alten vorbereiten. Bei sowas wie dem Mietshaussyndikat geht's halt nicht nur darum Wohnungen dem Markt zu entziehen, das könnte man auch anders organisieren, sondern gleich lokale Entscheidungsgremien zu erschaffen damit sich Leute daran gewöhnen dass sie mit ihren Nachbarn selbstverantwortlich was anpacken können. Sie überhaupt kennen. Jeder Wohnblock ein Rat das hat doch schon mal was, darauf kann man aufbauen. Da merkt man dass es nicht von der SPD kommt die denken halt staatstragend. Und, vor allem: Wir haben im Moment ein System in dem man sowas machen kann, ja vom Rechtssystem geschützt wird, wenn man die Verträge und Satzungen nur richtig schreibt. Ich kann Zweifel nach dem Schema, "nach deiner Revolution, geht das dann auch noch" sehr gut verstehen.
Die real existierende Soziale Marktwirtschaft leider schon. Klar kann man argumentieren das das theoretische Model nicht zwangsläufig darauf angewiesen ist, aber das macht der Author nicht, sondern sagt ganz explizit das alternative Systeme mit dem jetzigen Konkurieren mussen, blendet dabei aber komplett aus auf was für Fundamenten das System steht und wie wenig Nachhaltig es ist.
Ich bin allerdings bei dir das es wenig Sinn macht das bestehende komplett abzureißen. Ist halt ne koloniale Altlast mit der wir irgendwie umgehen müssen.
Wo existiert denn eine Soziale Marktwirtschaft noch? Hier in Deutschland jedenfalls nicht mehr, das haben SPD, CDU und auch die Grünen (die haben viele Entscheidungen mit getragen) gemeinsam systematisch zum Neo-Kapitalismus umgebildet und sich dann selbst die Taschen gestopft.
Das ist ähnlich wie mit dem real existierenden Sozialismus, falls die Referenz dazu nicht klar war 🤷♂️